: Unterm Strich
Gestorben: Der Verleger Giulio Einaudi ist am Ostermontag im Alter von 87 Jahren in seinem Haus bei Rom gestorben. Der am 12. Januar 1912 im norditalienischen Cuneo geborene Unternehmer und Sohn des ersten italienischen Staatspräsidenten Luigi Einaudi (1948–1955) galt als wichtiger Pfeiler des Kulturbetriebs in seinem Heimatland. Einaudi hatte 1933 in Turin sein Verlagshaus gegründet und sah sich von Anfang an den Verfolgungen des faschistischen Regimes ausgesetzt. Er war der Verleger des KPI-Führers Antonio Gramsci. 1935 wurde er gemeinsam mit drei Mitarbeitern, den Schriftstellern Leone Ginzburg, Carlo Levi und Cesare Pavese, verhaftet und in die Verbannung geschickt. Nach dem Krieg wurde das Verlagshaus Einaudi zur Heimat der literarischen Avantgarde Italiens. Einaudi verlegte unter anderem die international bekannten Autoren Italo Calvino, Natalia Ginzburg und Primo Levi. Außerdem brachte das Haus wichtige enzyklopädische Werke heraus. Im Jahre 1994 wurde der Verlag Einaudi vom bisherigen Konkurrenten Mondadori gekauft, der wiederum zu Silvio Berlusconis Konzern gehörte.
Gepriesen: Der Historiker Raul Hilberg wird mit dem Marion-Samuel-Preis ausgezeichnet, den die „Stiftung Erinnerung“ in diesem Jahr erstmals vergibt. Mit dem Preisgeld in Höhe von 25.000 Mark wird Raul Hilberg für sein Lebenswerk gewürdigt. Der Historiker zählt zu den bedeutendsten Holocaust-Forschern. Sein Hauptwerk „Die Vernichtung der europäischen Juden“ zählt zu den bedeutendsten Standardwerken der Holocaustforschung. Die Preisverleihung findet am 19. April in Berlin statt. Als Laudator ist unter anderen der Vorsitzende der Vereinigung „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ und ehemalige SPD- Vorsitzende, Hans-Jochen Vogel, vorgesehen. Die Vereinigung ist Schirmherrin der Preisverleihung.
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