: Bald Atommülltransporte aller Art
■ Trittin: Voraussetzungen für Wiederaufnahme bis Jahresende
Berlin/Hannover (taz) – Die Bundesregierung will noch in diesem Jahr für Transporte von Atommüll aus der Wiederaufarbeitung in Frankreich in das Zwischenlager Gorleben grünes Licht geben. Bis Jahresende werde man die Voraussetzungen geschaffen haben, sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) Ende vergangener Woche in Salzgitter.
Ein konkreter Termin für den nächsten Gorleben-Transport von WAA-Müll aus Frankreich stehe jedoch noch nicht fest. An der Festlegung der konkreten Termine müßten auch die Bundesländer beteiligt werden.
In der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague stehen bereits sechs Castor-Behälter mit Glaskokillen, die nach Gorleben gebracht werden sollen. Niedersachsen will seine Sicherheitsbehörden und Polizisten, die die Kokillentransporte vor allem organisieren müssen, bisher nicht vor dem Ende der Weltausstellung Expo 2000 im Herbst nächsten Jahres mit weiteren Gorleben-Transporten belasten.
Die Angaben von Trittin entsprechen einem Ablaufplan des Bundesumweltministeriums, in dem Mitte März die notwendigen Schritte für die Wiederaufnahme der einzelnen Transportarten festgelegt wurden. Danach könnte „die technische-organisatorischen Vorraussetzung für den Transport der bereits beladenen sechs Glaskokillen-Behälter noch im Jahr 1999 vorliegen“. Transporte von abgebrannten Brennlementen aus deutschen AKWs direkt in die Zwischenlager Gorleben und Ahaus sieht das fünfseitige Papier für dieses Jahr nicht mehr vor. Allerdings planen die AKW-Betreiber 1999 noch an mehreren Anlagen Beladungen von für Gorleben und Ahaus bestimmten Castor-Behältern. Bevor sie damit beginnen, müßten sie allerdings einen von Bund und Ländern erarbeiteten Kriterienkatalog umsetzen, heißt es in dem Papier.
Über die Wiederaufnahme der Atommülltransporte in die Auslandswiederaufarbeitung wollen Bund und Länder am 20. und 21. April im sogenannten „Fachausschuß Brennstoffkreislauf des Länderausschusses für Atomkernenergie“ erneut beraten und dabei ebenfalls einen Kriterienkatalog verabschieden. Damit seien dann die formalen Voraussetzungen für die Wiederaufnahme der Transporte gegeben. Bis die ersten Transporte aber tatsächlich rollen dürfen, müßten die in dem Katalog genannten Maßnahmen jedoch auch umgesetzt sein. K. Hermanndung/J. Voges
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