Wer redet noch von Lafontaine oder Trittin? –betr.: Krieg in Jugoslawien

Wenn Cashmere-Kanzler Schröder mit staatstragender Miene, gedrückt von der schweren Last der Verantwortung für „unsere jungen Soldaten“, zur Nation spricht, kommt bei mir, neben einer gewissen Übelkeit, auch die Vermutung auf, daß ihm und der rot-grünen Regierung der Kosovo-Krieg zur Zeit doch erheblich hilft, von innenpolitischen Schwierigkeiten abzulenken. Wer redet noch von Lafontaine oder Trittin?

Die Nation rückt vor dem Fernsehgerät enger zusammen und ist froh, von solch weltmännischen Politikern wie Schröder und Fischer durch schwere Zeiten geleitet zu werden. Stefan Clooth, Aachen

Es ist nicht zu fassen: Da wird noch gegen die Wehrmachtsausstellung gehetzt, und schon sind wir wieder bereit, draufloszubomben.

Mit welchem Recht erheben wir zusammen mit Amerika den moralischen Zeigefinger, der uns „berechtigt“, erneut Leid und Elend in ein fremdes Land zu tragen?! Stehen wir doch weltweit an zweiter Stelle des Waffenhandels – den ersten Platz beansprucht Amerika – und schaffen damit die Voraussetzungen für alle Milosevic' oder Saddams. Mit unserer Profitgier, die auch vor dem Verkauf von Rüstungsgütern jeglicher Art, auf die angebliche „Krisengebiete“ angewiesen sind, nicht zurückschreckt, geben wir solchen Despoten erst das militärische Rüstzeug in die Hand, mit dem sie sich ihre zerstörerische Macht aufbauen können!

[...] Wollen Mütter und Väter wirklich, daß ihren Kindern die „große Ehre“ zuteil wird, die hier produzierten Waffen nun mit ihrem Leben auszuprobieren? Haben wir sie dafür in die Welt gesetzt? [...] Marlies Krämer, Mutter von vier Kindern, Sulzbach/Saar

Die Deutschen, die heute im Kosovo-Krieg der Nato Kopf und Knochen hinhalten müssen, sollten sich schon mal erkundigen, ob im Falle von Heldentod oder Kriegsverletzung/-verstümmelung die zuständigen Beamten mit derselben oft geradezu peinlich beschämenden Akribie prüfen werden, wie das bei den Kriegsbeschädigten aus dem Zweiten Weltkrieg bis auf den heutigen Tag praktiziert wird. Etwa, wenn es um eine Verschlimmerung von Kriegsleiden im Laufe der Jahre und damit um Kriegsopfer-Renten bzw. deren Erhöhung geht. Hans Grossmann, Jahrgang 1922, Maintal

betr.: Genozid im Kosovo und Nato-Bomben

[...] Ich meine nicht, daß man mit Krieg politische Konflikte lösen darf. Aber im Kosovo ist aktuell nicht ein politischer Konflikt mit den Mitteln der Diplomatie zu lösen, sondern ein Völkermord bzw. die Vertreibung eines Volkes zu stoppen – und da helfen offensichtlich keine salbungsvollen Reden mehr. [...] Reiner Heyse, Wattenbek