: Unterm Strich
Der Krieg verstört und hemmt auch das Resolutionsaufkommen. Das deutsche PEN-Zentrum kann sich nicht auf eine gemeinsame Erklärung zum Kosovo-Konflikt einigen. Wegen der sehr unterschiedlichen Auffassungen seiner Mitglieder werde es keine gemeinsame Stellungnahme geben, sagte PEN-Präsident Christoph Hein. Er rief dazu auf, sich um die Opfer zu kümmern. Zur Solidarität mit den Vertriebenen und Verfolgten gehöre es auch, den Heimat- und Wohnungslosen einen Platz zu geben. Hein äußerte die Befürchtung, daß die Bomben der Nato-Kampfflugzeuge die serbische Kriegsmaschinerie möglicherweise vernichteten, aber der mörderische Nationalismus unter dem Bombenhagel der westlichen Alliierten nicht getroffen werde und möglicherweise ins Unermeßliche wachse. „Diese Region wird für Jahrzehnte zu einem Territorium des Hasses und der Unmenschlichkeit.“ Der Kosovo-Krieg habe nicht erst in diesem März begonnen, sondern sei vor mehr als einem Jahrzehnt geboren worden, meinte Hein. Als sich damals der Nationalismus auf dem Balkan wieder deutlich zu Wort meldete, hätten Westeuropa und Deutschland die Sezessionsbewegungen begrüßt und unterstützt, kritisierte er. Nach einem Jahrzehnt falscher Politik setze man nun auf Bomben. „Aber Krieg ist nicht die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Er ist das Ergebnis einer falschen Politik.“
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