: Weniger Verkehrsopfer
■ Innenbehörde präsentiert Statistik 1998: Mehr Autos fahren weniger Menschen tot
Im vergangenen Jahr sind 45 HamburgerInnen im Straßenverkehr getötet worden. Wie Innensenator Hartmut Wrocklage (SPD) gestern mitteilte, ist das der niedrigste Stand seit dem Zweiten Weltkrieg. Auch die Zahl der Schwerverletzten – Unfallopfer, die stationär in Krankenhäusern behandelt wurden – ist deutlich gesunken, trotzdem es insgesamt mehr Verkehrsunfälle gegeben hat: gut 56.000. Als wichtigste Unfallursachen ermittelte die Polizei zu schnelles Fahren, Alkohol und Fehler von FußgängerInnen beim Überqueren der Fahrbahn.
Weil die Unfälle wegen zu hoher Geschwindigkeit von 1997 auf 1998 um elf Prozent zunahmen, kündigte Wrocklage mehr Radarfallen an. „Wir glauben daran, daß eine zivile Geschwindigkeit eine Überlebensnotwenigkeit ist“, sagte der Innensenator. Sein Mitarbeiter Jörn Lamprecht versicherte, mit den Einnahmen aus den Radarfallen würden bloß die durch sie entstehenden Kosten gedeckt.
Nachdrücklich setzte sich der Innensenator für die Null-Komma-Null-Promille-Grenze beim Autofahren ein. „Ich vertrete die Auffassung, daß wir uns an die Kultur der skandinavischen Länder anpassen sollten. Die 0,5-Promille sind immer noch 0,5 Promille zuviel!“, sagte Wrocklage. Den AutofahrerInnen Alkohol gänzlich zu verbieten sei sinnvoll, weil die Erfahrung zeige, „daß man den Menschen den Zweifel abnehmen muß“.
Von knapp 2000 verunglückten RadlerInnen in Hamburg kamen im vergangenen Jahr sechs ums Leben. Beide Zahlen bewegen sich seit einem halben Jahrzehnt auf einem konstanten Niveau. An 58 Prozent der Unfälle mit RadfahrerInnen waren AutofahrerInnen schuld, meist (in 473 Fällen) weil sie die RadlerInnen beim Abbiegen oder beim Einfädeln in den Verkehr (279) übersahen oder ihre Vorfahrt mißachteten (356). Waren, wie bei 36 Prozent der Unfälle, die RadfahrerInnen selbst schuld, überfuhren sie häufig rote Ampeln oder machten ihrerseits Fehler beim Einfädeln.
Im Vergleich der europäischen Metropolen ist Hamburg mit 27 Verkehrstoten je Million Einwohner am sichersten. Es folgen London, Stockholm und Wien. In Brüssel mit 47 und Paris mit 73 Toten ist das Risiko am größten.
Gernot Knödler
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