: Furcht vor Putsch in Montenegro
Erneut hat Montenegros Präsident Milo Djukanović der jugoslawischen Regierung vorgeworfen, ihren Sturz zu betreiben. In einem Interview mit dem Daily Telegraph, das gestern erschien, warnte Djukanović vor einem montenegrinischen Bürgerkrieg als Konsequenz einer solchen Einmischung. Djukanović warf Belgrad den Versuch vor, unter dem Vorwand des Kriegszustandes die zivile Verwaltung der Provinz auszuhebeln. So wolle Milosević den loyalen jugoslawischen Ministerpräsidenten Momir Bulatović in Montenegro an die Macht bringen. rtr
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Die Moskauer Menschenrechtsorganisation Memorial hat der jugoslawischen Regierung gestern massive Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die Organisation kritisierte die Einseitigkeit der russischen Medien, die die Vertreibungen im Kosovo nicht wahrhaben wollten. Memorial kritisierte aber auch die Nato-Angriffe und warnte vor einer Stärkung kommunistischer, nationalistischer und antiwestlicher Strömumgen als Folge der Angriffe. epd
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Die chinesische Regierungszeitung China Daily hat in ihrer gestrigen Ausgabe die Nato-Angriffe als gescheitert bezeichnet. Die Menschen auf dem Balkan würden sich militärischem Druck nicht beugen, schrieb das Blatt, und forderte einen sofortigen Stopp der Bombardements. rtr
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Der französische Verteidigungsminister Alain Richard hat sich in einem Interview in der gestrigen Ausgabe der Zeitung La Croixgegen Waffenlieferungen an die UÇK ausgesprochen. Ziel der westlichen Politik könne es nicht sein, das Kosovo in ein Kampfgebiet zu verwandeln, sagte Richard. Spekulationen zufolge erwägen einige westliche Staaten, der UÇK Waffen zu liefern. Unterdessen hat sich der frühere Außenminister Hervé de Charette im französischen Fernsehen gegen eine Unabhängigkeit des Kosovo ausgesprochen. Er forderte die Regierung in Paris auf, sich international in diesem Sinne einzusetzen. AP
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In der Tageszeitung Le Figaro verurteilte gestern Prinz Alexander von Jugoslawien die Angriffe der Nato. Der Sohn des letzten jugoslawischen Königs argumentierte dabei mit der Stärkung der Regierung Milosević durch die Angriffe: „Milosević ist vor allem an der Macht intetressiert. Er benutzt den negativen Nationalismus und den religiösen Glauben für seine zerstörerischen politischen Ziele“, sagte das ungekrönte Haupt. AFP
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Israel wird 112 Flüchtlinge aus dem Kosovo aufnehmen. Ein Flugzeug, das diese nach Tel Aviv bringen soll, ist gestern im makedonischen Skopje gelandet. Dem Transport am Vorabend des israelischen Holocaust-Gedenktages wird in Israel große Symbolkraft beigemessen. rtr
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