„Nikoläuse“ vor Gericht

■ Verfahren gegen AtomkraftgegnerInnen

Am morgigen Donnerstag findet vor dem Amtsgericht in Meldorf (Kreis Itzehoe) ein Prozeß gegen sieben AtomkraftgegnerInnen statt, die am 6. Dezember des vergangenen Jahres einen Castor-Verlade-Kran am AKW Brunsbüttel besetzt haben sollen, um so den Transport ausgedienter Brennelemente in die Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) im britischen Sellafield zu verzögern. Den sieben „Nikoläusen“ wird „Hausfriedensbruch“ und „gemeinschaftliche Sachbeschädigung“ vorgeworfen.

Bereits in der vergangenen Woche verurteilte das Amtsgericht Itzehoe vier AtomkraftgegnerInnen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren wegen „Verstoß gegen das Versammlungsgesetz“ zu Geldstrafen zwischen 100 und 200 Mark. Sie hatten im März an einer Sitzblockade vor dem Haupttor des AKW Brunsbüttel teilgenommen.

Geldstrafen drohen möglicherweise auch neun DemonstrantInnen, die am Montag in Stelle (Landkreis Harburg), nach einer Kundgebung gegen den Atommülltransport von Brunsbüttel zur französischen WAA in La Hague in Polizeigewahrsam genommen wurden. Sie hatten trotz behördlichen Verbots versucht, ihren Protest unweit der Bahngleise kundzutun, über die die strahlende Fracht transportiert wurde.

Die AKW-GegnerInnen wollen sich durch die staatlichen Gegenmaßnahmen jedoch nicht einschüchtern lassen. Am 23. September ist eine Blockade des AKW Krümmel geplant, tags darauf soll das Atomlager in Gorleben dicht gemacht werden. Für Montag, den 25.9, rechnen die Anti-Atominis mit einem Atommülltransport von Brokdorf nach La Hague – den sie nach Kräften stören wollen. mac