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Alles nur Intrige?

■ Kita Dulsberg: Eltern zoffen sich um Schließung / Jugendamt „enttäuscht“

Das umstrittene Kindertagesheim Alter Teichweg in Dulsberg wird zunehmend zum Zankapfel zweier Elternfraktionen: Während die einen mit scharfen Protesten gegen angebliches „Zwangsduschen“ und andere vorsintflutliche „Erziehungsmaßnahmen“ die Kita-Schließung durch das Jugendamt erwirkten, läuft jetzt eine andere Elterngruppe dagegen Sturm.

Mit einer Unterschriftenliste gegen die Schließung warteten letztere Eltern am Donnerstag abend in der Bezirksversammlung Nord auf, wo das Thema debattiert wurde. Die Vorwürfe seien „eine ganz klare Intrige gegen die Heimleitung“, befand eine der Sprecherinnen dieser Gruppe, Susanne Wegner. Sie kenne diese Mütter, und die seien „schon immer aggressiv“ gewesen. Die hätten zum Beispiel auch gewollt, daß die ausländischen Kinder ihre Landessprache sprechen dürfen: „Das möchten wir nicht.“

Die SPD Nord hielt unisono mit der CDU die Vorwürfe für die Racheakte einiger Eltern, denen gekündigt wurde, weil die Kita-MitarbeiterInnen mit ihnen nicht klar kamen. Antje Radcke von der GAL findet hingegen, daß „die ganze Sache zum Himmel stinkt“.

Gegen die „Rache-Theorie“ spricht nicht nur, daß Eltern, deren Kinder zu jenem Zeitpunkt dort betreut wurden, die Vorwürfe erhoben, sondern auch die Untersuchungsergebnisse des Jugendamts. Amtsleiter Jürgen Näther betonte gestern gegenüber der taz erneut, daß die Vorwürfe sich soweit erhärtet hätten, daß eine Schließung unumgänglich wurde. „Enttäuscht“ ist Näther über die neueste Eltern-Reaktion, weil sich darin eine „Wertung“ für eine „strikte Erziehung“ zeige. „Das kann uns aber nicht veranlassen, uns dieser Auffassung anzuschließen.“

Silke Mertins

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