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„Ich lese überhaupt keine Zeitungen“

Fürs Essen ist immer noch Nancy Krueger zuständig. Als die taz vor elf Jahren per Anzeige eine Köchin suchte, meldete sich die gebürtige Bolivianerin und bekam den Job. In der Weddinger Wattstraße kochte sie noch, vorwiegend Gulasch. „Eintopf wollte keiner“, erinnert sich die 42jährige, die seit siebzehn Jahren in Berlin lebt. Auch gebackener Camembert kam bei den alternativen Zeitungsmachern gut an. „Und bei Schweineschnitzel standen sie Schlange.“

Seitdem im Parterre des taz- Hauses das noble „Sale e Tabacchi“ residiert – wo Risotto, was Nancy früher als Beilage anbot, als Hauptgericht zählt –, gibt es kein warmes Essen mehr bei ihr. Belegte Brötchen, Vollkornbrote und Salate dominieren ihr Angebot. Es gibt tazler, die auf ihre Brötchen schwören, andere würden sie nicht mit der Kneifzange anfassen. Aus der taz-Anfangszeit ist aus Nancy Kruegers Sicht nicht viel übriggeblieben. „Früher dachten alle, alles gehöre allen“, sagt sie. Jetzt wunderten sich viele, daß der Kaffee umsonst ist.

Während der morgendlichen Zeitungskonferenz dudelt bei Nancy Jazzmusik im Radio. Die Sitzung interessiert sie nicht. Morgens um sechs erfährt sie aus dem Fernsehen, was los ist in der Welt – das reicht ihr. Sie räumt freimütig ein, die taz nicht zu lesen, „ich lese überhaupt keine Zeitungen“.

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