: Krieg ist absurd –betr.: „Irrtum oder Propaganda“ taz vom 17. 4. 99
Zu sagen, Milosevic trage die Verantwortung dafür, daß Nato-Kampfflugzeuge auf Flüchtlinge schießen, bedeutet, die Verantwortung für das eigene Tun abzugeben. Mit dieser Logik kann auch Milosevic seine Verantwortung für das Töten im Kosovo an die UÇK abgeben. Jelzin kann die Nato für den Einsatz russischer Mittelstreckenraketen auf westeuropäische Städte verantwortlich machen. Die Reihe läßt sich beliebig fortsetzen. Wie können wir unsere Kultur eine zivilisierte nennen, wenn wir in bestimmten Situationen keinen anderen Ausweg als den der Gewalt finden? Zu sagen, „es ist eben Krieg“, bedeutet einzugestehen, daß schon vor Wochen – als der Befehl für die erste Bombe auf Belgrad gegeben worden war – zum Zeitpunkt dieser Entscheidung der Tod von Flüchtlingen mit eingeplant war. Es gibt keinen „sauberen Krieg“. [...]
So können Milosevic, die UÇK-Führer und Solana den Schwarzen Peter der Verantwortung auch an Hitler abgeben. Krieg ist absurd. Das bedeutet jedoch nicht, daß seine Gründe dies sein müssen. Burkhard Alexander Pranke, Belzig
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