piwik no script img

Aufruf zum Widerstand

Der britische Premierminister Tony Blair hat die Serben zum Widerstand gegen den jugoslawischen Präsidenten Slobodan Miloevic aufgerufen. Eine Rückkehr Jugoslawiens in die internationale Gemeinschaft sei nur möglich, wenn die „korrupte Diktatur (in Belgrad) beseitigt wird“, sagte Blair gestern vor dem rumänischen Parlament. Blair verglich die Perspektiven Jugoslawiens mit der Lage Deutschlands nach dem Ende des Hitler-Regimes. Das Land sei in zehn Jahren wieder aufgebaut worden und als friedliebende Nation in die internationale Gemeinschaft zurückgekehrt. dpa

*

US-Verteidigungsminister William Cohen hat weitere Reservisten einberufen. Dabei handelt es sich um 120 Angehörige einer Such- und Rettungseinheit der Luftwaffe aus Oregon, die zur Bergung von Piloten hinter feindlichen Linien eingesetzt werden können. Am vergangenen Wochenende war zum zweiten Mal seit Beginn der Nato-Angriffe ein US-Kampfflugzeug in Serbien abgestürzt. Der Pilot wurde in Sicherheit gebracht. Ein Generalmajor der US-Luftwaffe räumte ein, daß das abgestürzte Kampfflugzeug von serbischer Flugabwehr abgeschossen worden sei. Ursprünglich hatte die Nato von einer technischen Absturzursache gesprochen. Er sagte ferner, die Piloten der Nato seien in den vergangenen Tagen auf mehr serbische Boden-Luft-Raketen gestoßen als zu Beginn des Krieges. AP

*

Montenegro hat Jugoslawien aufgefordert, den am Sonntag geschlossenen Adriahafen Bar wiederzueröffnen. Eine längere Schließung würde sich katastrophal auf die Wirtschaft, die Situation der Menschen und insbesondere auf die Ankunft humanitärer Güter auswirken, sagte Transportminister Jusuf Kalamperovic. Die Marine hatte den einzigen großen Adriahafen Jugoslawiens bereits im April zweimal für je zwei Tage geschlossen, jedoch die Löschung von Hilfsgütern für Kosovo-Flüchtlinge genehmigt. rtr

*

Rund 40.000 in Deutschland lebende Kosovo-Albaner haben sich seit Kriegsausbruch auf der Suche nach Verwandten an das Deutsche Rote Kreuz gewandt. Viele hätten seit Wochen nichts von ihren Angehörigen gehört und seien in großer Sorge, erklärte gestern der Leiter des DRK-Suchdienstes München, Klaus Mittermaier. Im Krisengebiet selbst könne das DRK jedoch derzeit nicht nach Verschollenen suchen, auch in den Lagern seien nicht alle Flüchtlinge registriert. Wer wisse, in welchem Lager sich seine Verwandten befänden, versicherte Mittermaier, könne mit Hilfe des DRK seit dieser Woche eine Nachricht dorthin schicken. AP

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen