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■ SurfbrettWer nicht selber lesen will, muß bezahlen

Noch nie ist ein Krieg geführt worden, an dem nicht irgend jemand verdient hätte. Wenigstens ein bißchen. Ganz besondere Schlaumeier in dieser Hinsicht sind Hardi Schindler und Christoff Rohloff, wohnhaft in der Bahnhofstraße 23 in D-76351 Linkenheim. Sie haben ein „Zentrum für Konfliktinformation“ gegründet, das „Interconflikt“ heißt und nicht weniger verspricht als ein „neues Informations-Konzept, mit dem wir aktuelle und systematisierte Informationen und Analysen zu politischen Konflikten im Internet anbieten“. Schindler und Rohloff haben die Welt unter www .conflict.com/Interconflict.htm so einigermaßen im Griff, ihre Forschung basiere auf „wissenschaftlichen Standards“ und gliedert sich in die Rubriken „Allgemeines“, „Akteure“ und „Bewertung“. Die gegenwärtig bekannten Kriege dieser Welt scheinen ihnen überaus gut in das Schema zu passen, alle kommenden ebenso, weswegen das Institut meint, wir sollten die Zeit nicht mehr mit der Suche nachInformationen vertrödeln, sondern bei ihm einkaufen. „Nutzen Sie Ihre Zeit zum Verstehen und Entscheiden“, schreiben die Institutsleiter. Hilfreich sei das sowohl bei „Geschäftsentscheidungen“, bei „journalistischen Projekten“ oder schlicht bei „Reiseplänen“. Leider ist so ohne weiteres nicht nachzuprüfen, was diese Wissenschaft für Denkfaule und Zeitungsmuffel leistet, denn das Institut verlangt für jedes seiner „Konfliktpapier“ genannten Forschungsergebnisse 39 Mark. Ist ja nicht viel, aber Kleinvieh macht auch Mist. Für das Geld bekommen die Dummen, die darauf hereingefallen sind, eine wöchentlich aktualisierte Fassung ihres Lieblingskonflikts zugeschickt. Um mehr als eine kurze Rückschau auf die wichtigsten Zeitungsnachrichten kann es sich bei dem Forschungstempo, das die beiden Linkenheimer an den Tag legen, kaum handeln.

niklaus@taz.de

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