Schön und lange nicht gesehen

■ Der Hamburger SV besiegt die Münchner Löwen klar mit 3:0 und robbt sich weiter an die Uefa-Cup-Ränge heran

Am Ende hatten sich alle lieb: Trainer Frank Pagelsdorf knuffelte seine „Mannen“ auf dem Rasen, und auch die ansonsten eher reservierte Anhängerschar der Rothosen verweilte noch einige Momente im schmucken Stadion und feierte ihre Mannschaft mit dem Lied über das Schöne, welches man lange nicht gesehen habe. Grund für den kollektiven Freudentaumel: Der Hamburger SV hatte am Sonnabend durch einen souveränen 3:0 (0:0)-Sieg über den TSV 1860 München einen lästigen Rivalen abgeschüttelt und den Rückstand auf die zeitweise schon abgeschriebenen Uefa-Cup-Plätze auf ganze drei Zähler verkürzt.

Dabei sah es zu Beginn der Partie nicht gut für den HSV aus. Bereits in der 4. Minute segelte ein raffiniert geschnippelter Freistoß von Cizek im Hamburger Strafraum an Freund und Feind, dem regungslosen Keeper Butt und auch knapp am rechten Pfosten des Tores vorbei. Für den HSV gab es zunächst nur eine echte Möglichkeit, als Panadic nach einer Flanke von Martin Groth einen Kopfball nur um Zentimeter neben das Tor der „Löwen“ setzte.

So war es dann Schiedsrichter Markus Merk vorbehalten, sich den Unbill der passionierten HSV-Gucker zuzuziehen. Zwei Abseitstreffer von Jacek Dembinski annullierte der Referee, was das Publikum vorübergehend auf die Palme brachte. Leidtragender war der Münchener Cizek, dem anschließend bei einem Eckball Feuerwerkskörper und Bierbecher um die Ohren flogen.

Erst das druckvollere Offensivspiel des Hamburger SV in der zweiten Halbzeit besänftigte den Anhang. In der 67. Minute dann das 1:0 für den HSV. Martin Groth, am Sonnabend die beste Rothose auf dem Grün, erzielte per Distanzschuß aus 16 Metern den Führungstreffer. Kurz darauf die Entscheidung: Der gerade eingewechselte Issaka grätschte Panadic im Strafraum rüde von den Beinen. Logische Folge: Es gab Elfmeter. Torwart Butt verwandelte sicher zum 2:0 (73.) und avancierte mit seinem vierten Saisontreffer zum besten Torschützen des HSV nach Groth und Anthony Yeboah. Den Schlußpunkt der Partie setzte eben dieser Groth mit einem Freistoß aus 18 Metern zum 3:0 (89.).

Für den Hamburger SV ein wichtiger Sieg, scheint doch die Qualifikation für den Uefa-Cup für die finanziell arg gebeutelten Hamburger unabdingbar zu sein. Hoffnungsfroh präsentierte sich Frank Pagelsdorf: „Wir haben eine realistische Chance auf den Uefa-Cup-Platz.“ Matthias Anbuhl