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■ die anderen"The Independent on Sunday" aus London zur Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad / "Dernieres Nouvelle d'Alsace" aus Straßburg meint

„The Independent on Sunday“ aus London zur Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad: Dies war ein Akt von niederschmetternder Inkompetenz in einem Krieg, der von Anfang an von militärischer Stümperhaftigkeit und politischer Feigheit gekennzeichnet war – oder, im Fall von Tony Blair, von politischer Verwegenheit. Er begann als Torheit und blieb eine Torheit. Und nun sieht es nach dem G-8-Treffen danach aus, daß er nicht mit einem echten Sieg der Nato, sondern mit einem Friedensvertrag mit Miloevic enden wird. Doch wie demütigend auch immer: Das ist besser als ein Krieg, der das Böse, das er besiegen sollte, nur verschlimmert.

„Dernieres Nouvelles d'Alsace“ aus Straßburg meint: Die irrtümlich ausgeklinkten Bomben haben nicht nur Unschuldige getötet, sondern auch eine diplomatische Explosion ausgelöst. Die verärgerte Reaktion Pekings ist in mehrfacher Hinsicht kennzeichnend. China erträgt es nicht, daß die Nato sich als Weltgendarm aufspielt. Die Sache reicht weit über den geographischen Rahmen des armen, unter den Bomben zusammenbrechenden Jugoslawien hinaus. Doch was tun? Die Einstellung der Luftangriffe ohne Gegenleistung von Belgrad hieße, den Diktator Miloevic in seiner Politik der ethnischen Säuberung zu stärken.

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