: Kriminelle Ausländer?
Der Anteil der Nichtdeutschen an den Tatverdächtigen ist überproportional hoch. Politische Scharfmacher haben diese Tatsache in der Vergangenheit häufig für Kampagnen genutzt. Während der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung weniger als zehn Prozent ausmachte, betrug der Anteil der Nichtdeutschen bei den Tatverdächtigen 1997 rund 28 Prozent. Ohne Verstöße gegen das Ausländer- und Asylverfahrensgesetz, die Deutsche nicht begehen können, lag der Anteil immer noch bei 21,7 Prozent. Über die tatsächliche Kriminalitätsbelastung, so auch die Ausführungen in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS), sagen die Zahlen wenig aus. Die Nichtdeutschen sind im Vergleich zur deutschen Bevölkerung im Durchschnitt jünger, häufiger männlichen Geschlechts, sie leben häufiger in Großstädten und gehören zu einem größeren Anteil unteren Einkommensschichten an. Sie sind stärker von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen und unterliegen einem anderen Anzeigenverhalten – alles Faktoren, die zu einem höheren Risiko führen, als Tatverdächtige auffällig zu werden.
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