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■ Fünf Kooperationsvorschläge gegen das Image-Tief der UNO

Die UNO steckt im Jammertal. Ihr derzeitiges Image-Tief ist jedoch nur vorläufiger Schlußpunkt der langen Kette von Negativschlagzeilen, die sich die „Vereinten Nationen“ (Szenejargon) mit mißgünstigen Aktionen wie Embargos und besserwisserischen Resolutionen schon immer eingehandelt haben. Im Hinblick auf den längst überfälligen Börsengang der führenden Weltorganisation ein untragbarer Zustand. Die UNO scheint den Herausforderungen der Globalisierung kaum gewachsen. Um auf dem internatinalen Parkett künftig eine bessere Figur zu machen, sollte sich der Branchenführer deshalb nicht länger scheuen, von den Erfahrungen weltweit erfolgreicher Topkonzerne zu profitieren. Dabei bieten sich eine Reihe von Kooperationen an:

„Mit dem blauen Helm der Sympathie“ Eine Fusion mit der Dresdner Bank. Die Beraterbank wäre für beide Parteien ein Gewinn. Mit dem Kapitalvolumen der deutschen Großbank wäre die weltweite Gegenfinanzierung des UNO-Ladenhüters Menschenrechte in greifbare Nähe gerückt. Umgekehrt hätte das Finanzunternehmen eine starke Hausmacht bei künftigen Schadensersatzprozessen in Amerika. Nachteil: Wegen deutlicher Überlappung der Produktpaletten im Beratungsbereich wären mittelfristige Ausgliederungen im Beschäftigungssektor nicht auszuschließen.

„Let's make things better“ Für eine Zusammenarbeit mit dem Philips-Konzern sprechen vor allem die Erfahrungen des Unternehmens mit den sogenannten „Schlüsseltechnologien“: Künftig könnte die UNO von wichtigen Entscheidungen nicht mehr ohne weiteres ausgeschlossen werden. Mit schnurloser Globaltelefonie und abhörsicheren Autoradios wären UNO-Mitarbeiter zudem den Herausforderungen des Kommunikationszeitalters problemlos gewachsen.

„For successful living“ Für gesteigerte credibility in der werbeträchtigen Zielgruppe der 14- bis 30jährigen und immer genügend billigen Treibstoff würde eine Kooperation mit dem Jugendausstatter Diesel sorgen. Weiterer Pluspunkt: Mit original Diesel-Shades ist nicht nur für ein angemessen cooles Auftreten gesorgt – auch unter der somalischen Wüstensonne würden UNO-Beobachter künftig voll durchblicken.

„Die tun was“ Das böse Erwachen hätte die UNO-Strategen weniger überraschend ereilt, hätten sie beizeiten die Erkenntnisse des modernen Auotmobilbaus gewärtigt. Dort steht der traditionelle modus operandi der UNO schon lange im Mißkredit – das fünfte Rad am Wagen ist einfach out. Ein attraktiver Partner wäre die Marke Ford, die mit dem „Mondeo“ sogar ein UNO-verwandtes Modell im Sortiment hat: Ähnlich wie selbige für den weltweiten Einsatz konzipiert, wartet der wendige Viertürer im direkten Vergleich jedoch mit deutlich höherer Effizienz auf. Das Insiderwissen der Mobilitätsexperten wird dringend benötigt: Gerade UNO-Außendienstmitarbeiter in luftschlaganfälligen Regionen müssen sich auf zuverlässige Transportmittel verlassen können.

„Solutions for a small planet“ Mit ihrem eklatanten Virtualitätsdefizit wird sich die UNO im Global Village des 21. Jahrhunderts kaum als Dorfälteste behaupten können. Eine ansprechend gestaltete neue Homepage mit interessanten Links ist da schon Pflicht. Denkbar wären weiterhin ein Online-Shop für UNO-Devotionalien oder auch echte Innovationen wie zum Beispiel Konfliktvermittlungsforen per Chat. Als Ansprechpartner im Computerbiz bietet sich schon rein farblich das Branchen-Urgestein Mother Blue an. Und wo sie schon einmal dabei ist, sollte sich die UNO auch gleich Gedanken über ein neues Weltbetriebssystem machen. Die intuitive haptische Benutzeroberfläche ist ja schon ganz okay, aber Hand aufs Herz, wer hat sich noch nicht über so gravierende Bugs wie ethnische Säuberungen oder atomare Zwischenfälle geärgert. Zudem ist das derzeitige System zu häufig ausgelastet oder instabil – hier könnte ein sauber konfiguriertes UNOS („United Nations Operating System“) endlich Abhilfe schaffen. Arne Zeschel

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