: Sabotage und „Cyberkrieg“
US-Präsident William Clinton ist angeblich mit dem Erfolg der Angriffe auf Jugoslawien derart unzufrieden, daß er jetzt zu unkonventionellen Methoden greift. Wie Newsweek gestern berichtete, hat Clinton einen Geheimplan zur Sabotage und zum „Cyberkrieg“ gegen Jugoslawien gebilligt. Geheimdienst-Hacker sollen demgemäß die Auslandskonten des jugoslawischen Präsidenten manipulieren. „CIA-Experten“ sollen ferner den Angaben des Magazins zufolge UÇK-Militante für Sabotageaktionen ausbilden. Auf dem Lehrplan sollen dabei das Kappen von Telefonleitungen, das Sprengen von Gebäuden und das Entwenden von Lebensmittelvorräten stehen. Diese Maßnahmen richteten sich nicht gegen die Bevölkerung, sondern sollten deren Loyalität zu Präsident Miloevic untergraben, hieß es. Die Sabotage gilt noch als „konventionelles“ Mittel der Politik, bezüglich des „Cyberkrieges“ meldeten laut Newsweek nicht nur Kongreßabgeordnete rechtliche Bedenken an. Geheimdienstler könnten nicht im Auftrag der Regierung in die Computer ausländischer Banken eindringen und an deren Konten „herumfummeln“, zitierte das Magazin einen anonymen Geheimdienstbeamten. dpa
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Angesichts der Angriffe auf Jugoslawien erwägt Moskau derzeit den Ausbau des russischen Luftabwehrsystems. Luftwaffenkommandeur Anatoli Kornukow teilte gestern mit, daß die geplante Erhöhung des Verteidigungsetats vor allem der Luftwaffe zugute kommen solle. Kornukow betonte, daß die russische Luftabwehr schon jetzt hohe Standards erfülle, angesichts westlicher Aktionen wie der gegen Jugoslawien aber eines weiteren Ausbaus bedürfe. AP
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Die Nato ist dem Anliegen der griechischen Regierung nachgekommen, in der Zeit des Europawahlkampfs sämtliche Transporte vom strategisch wichtigen Hafen Thessaloniki zum Nato-Kontingent in Makedonien einzustellen. Athen hatte die Bitte damit begründet, die zur Sicherung der Transporte nötigen Polizeieinheiten würden während des Wahlkampfs für „andere Aufgaben“ gebraucht. dpa
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Der indische Außenminister Jaswant Singh hat gestern in Moskau scharfe Kritik am Angriff auf Jugoslawien geübt. Es dürfe keine Weltordnung geben, in der ein Staat oder eine Gruppe von Staaten anderen einfach Bedingungen diktieren könne, sagte Singh. Auch mit dem Hinweis auf Menschenrechte seien die Angriffe nicht zu rechtfertigen, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax den indischen Außenminister. dpa
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Einer Meldung der irakischen Agentur INA zufolge hat der jugoslawische Präsident Slobodan Miloevic dem irakischen Staatschef Saddam Hussein für dessen Solidarität im Kosovo-Konflikt gedankt. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Irak und der Bundesrepublik Jugoslawien wolle Miloevic weiterhin ausbauen. rtr
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