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Nicht nur Kriegsschiffe

■ Kieler HDW-Werft soll nach Verkauf an schwedischen Rüstungskonzern auch zivile Schiffe vom Stapel lassen

Die größte deutsche Werft HDW in Kiel soll auch in einem europä-ischen Verbund mit der schwedischen Celsius-Gruppe nicht nur Marineschiffe bauen, sondern als „Universalwerft“ vollständig erhalten bleiben. Das erklärte gestern der Vorstandsvorsitzende der Preussag AG (Hannover), Michael Frenzel. Preussag verhandelt derzeit mit dem Rüstungskonzern Celsius über einen Verkauf seiner HDW-Anteile. Mit einer Einigung sei in den nächsten Wochen zu rechnen, sagte Frenzel. Die zur Celsius-Gruppe gehörende Kockums-Werft solle von HDW vollständig integriert werden. Im Gegenzug übernimmt Celsius von Preussag deren 50 Prozent minus einer Aktie an HDW. Kürzlich hatte bereits die Deutsche Babcock AG (Oberhausen) die Mehrheit von 50 Prozent und einer Aktie an HDW übernommen.

HDW und Kockums sind weltweit mit führend im Bau von U-Booten. Mehrfach betonte Frenzel, HDW werde auch nach einer Trennung von Preussag als Universalwerft erhalten bleiben und sich nicht allein auf den ertragsstarken Marineschiffbau beschränken. HDW werde auch künftig „Spezialschiffe im zivilen Bereich fertigen“. In diesem Sektor hat sich die Kieler Werft besonders mit Container- und Kreuzfahrtschiffen sowie mit Fähren einen Namen gemacht. Einen Abbau von Arbeitsplätzen bei HDW durch einen Verbund mit Kockums schloß Frenzel aus. Die Arbeitsplätze bei HDW würden dadurch „deutlich gesichert“. Die Werft hat etwa 3200 Beschäftigte. Die bestehende Kooperation von HDW mit den Thyssen-Werften bleibe bei einem Verbund mit Celsius unberührt, sagte Frenzel. Beide Seiten hätten ein Interesse an der Fortsetzung der Zusammenarbeit. Offen sei noch, ob Thyssen dem Verbund HDW-Kockums zu einem späteren Zeitpunkt beitreten könnte. Dazu seien bislang keine konkreten Verhandlungen geplant.

Kockums ist eine Tochter des Rüstungskonzerns Celsius. Mit einem Jahresumsatz von 14 Milliarden Kronen (3,1 Milliarden Mark) und 11.000 Beschäftigten gehört der Gesamtkonzern zu den zehn größten der Branche in Europa. Kockums beschäftigt 1600 Mitarbeiter, die meisten in Karlskrona und Malmö. dpa

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