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Solarzellen für das Dach des Präsidenten

■ Vierter Teil der taz-Serie: EU unterstützt Produktion von umweltfreundlicher Stromquelle in Kreuzberg. Fördermittel waren Voraussetzung für Bankdarlehen

Wer als Anrufer bei der Solon AG in die Warteschleife gerät, den stimmt zumindest eines sonnig: Dort nämlich dudelt George Harrisons „Here Comes The Sun“. Sehr passend, dieser optimistische Ausblick, für eine Firma, die auf umweltfreundliche Energie spezialisiert ist. In einer lichtdurchfluteten Halle am Kreuzberger Spreeufer montiert die Firma, unterstützt durch EU-Gelder, Solarmodule . Zum Beispiel für das Dach des Bundespräsidialamtes.

„Kreuzberger Visionäre“ gründeten die Firma 1996. Daß sie mittlerweile rund 60 Menschen Arbeit geben, wurde möglich durch Zuschüsse der Zukunftsinitiative Ökologisches Wirtschaften (ZÖW). Diese wiederum speist sich aus Mitteln des Landes sowie des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (Efre). „Die Fördermittel haben eine große Rolle gespielt“, so Finanzvorstand Birgit Flore. „Darauf fußt das gesamte Konzept.“ Die ZÖW schießt maximal 80 Prozent zu. Es muß also immer ein Eigenbeitrag geleistet werden. Doch Fördermittel sind offenbar nicht nur Ergänzung zu, sondern geradezu Voraussetzung für Darlehen. Bei der Kreditvergabe für Projekte innerhalb Berlins erwarteten die Banken solch öffentliche Hilfe, berichtet Flore.

Ursprünglich hatte Solon eine Gesamtinvestition von mehr als 14 Millionen Mark veranschlagt. Für ihr Projekt wurde laut „Zuwendungsbescheid“ ein Zuschuß von gut 6 Millionen Mark bewilligt. Davon hat Solon bislang etwa 700.000 Mark abgerufen. Probleme gab es laut Flore anfänglich, da die Mittel nicht wie angenommen als Vorschuß gezahlt wurden, sondern zur Erstattung bereits beglichener Rechnungen – angesichts der hohen Anschaffungskosten der Maschinen ein erhebliches Hemmnis für das junge Unternehmen.

Auch im laufenden Betrieb gibt es nicht nur eitel Sonnenschein: Der Geschäftsbericht weist für 1998 noch einen Verlust in Millionenhöhe aus. Angesichts mehrerer Großaufträge hofft Solon allerdings auf eine sonnige Zukunft. Bei Projekten wie dem Paul-Löbe-Haus zeige sich die Stärke von Solon, „maßgeschneiderte Lösungen“ zu liefern, ist sich Unternehmenssprecher Thomas Keup sicher. „Solon bietet als Systemhaus alles aus einer Hand, von der ersten Beratung bis zur Montage der Solaranlage vor Ort.“ Als Beispiele für den Erfindergeist der Solon-Ingenieure verweist er auf eine 1,2 Kilometer lange Strecke an der A 6 bei Mannheim, wo die Solarmodule zugleich als Schallschutz dienen, oder auf ein Insitut der Universität Erlangen, bei dem die Zellen nicht nur Strom produzieren, sondern nach Art einer Markise auch Schatten spenden.

Eine besondere Herausforderung stellte das Bundespräsidialamt dar. Wegen des elliptischen Grundrisses mußten 144 Module verschiedener Krümmung hergestellt werden. Damit ist klar: Wie des Kanzlers Kleider kommt auch des Präsidenten Solarstom nicht von der Stange. Marc Ermer

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