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Wettbewerb durch bessere Qualität –betr.: „Laß stecken, Minister!“ (Harte Maßnahmen gegen die Hühnerverantwortlichen), taz vom 3. 6. 99

[...] Es ist nicht wahr, daß die Käufer die Preise machen. Wohl wahr, daß die meisten Konsumenten reflexartig nach dem Billigeren greifen. Es ist wie ein Naturgesetz, wie daß das Wasser nach unten fließt. Wenn ein Buch 30 Mark kostet und ein Kinderkleid 70, dann sparen wir – an dem Essen. Kenner der Branche wissen darum und nützen diese Gesetzmäßigkeit aus.

Wir werden somit von den Konzernen für ihren Wettbewerb instrumentalisiert. Mißbraucht könnte man auch sagen. Die Lebensmittelbranche ficht nämlich ihren Konkurrenzkampf auf die stumpfsinnigste Art aus: durch Preisedrücken. Die Alternative wäre: ein Wettbewerb durch bessere Qualität, durch natürliche Tierhaltung und schonende Verarbeitung. Sowas verlangt eben Sachkenntnisse und mehr Personal.

[...] Nicht die Verbraucher, sondern die Konzerne drücken die Preise. Mangels Kompetenz und Verantwortung. Das drückt den Bauer, der Bauer gibt den Druck an seine Hühner weiter. Und das, was da hinten rauskommt, müssen wir fressen. George Pelle, zur Zeit Sozialhilfeempfänger und Aldi-Kunde, Leipzig

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