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Bad Lieutenant in Folterprozeß schuldig gesprochen

■ New Yorker Beamten drohen 30 Jahre Haft wegen Mißhandlung eines Schwarzen

New York (AP) – Als das Urteil verkündet wurde, zeigte New Yorks „Bad Lieutenant“, Charles Schwarz, keine Regung. Schuldig wegen schwerer Mißhandlung lautete das einhellige Verdikt der zwölf Geschworenen am Dienstag. Dem 33jährigen drohen jetzt bis zu 30 Jahren Haft. Das Strafmaß wird später bekanntgegeben.

Schwarz hatte gemeinsam mit vier Kollegen vor über zwei Jahren den aus Haiti stammenden Abner Louima erst in einem Streifenwagen und dann auf einer Wache in Brooklyn schwer mißhandelt und ihm schließlich einen Stock zuerst in den After und dann in dem Mund gesteckt. Für den Vorsitzenden Richter Zachary W. Carter „eine der verkommensten Taten, die je von einem Polizeibeamten gegen ein anderes menschliches Wesen begangen worden ist“.

Das Opfer zeigte sich trotz des Urteilsspruchs enttäuscht. Denn drei der fünf Polizisten wurden freigesprochen. Der fünfte, Justin A. Volpe (27), hatte bereits am 25. Mai gestanden und sitzt im Gefängnis. „Ich hoffe, aus meinem Fall folgt eine Veränderung“, erklärte Louima nach dem Prozeß.

Das Urteil war möglich geworden, weil die nach der Farbe der Polizeiuniformen benannte „Blaue Mauer des Schweigens“ im Laufe des Prozesses zerbröselte. Gemeinhin ist die New Yorker Polizei dafür berüchtigt, daß sie bei Straffällen in den eigenen Reihen absolut dichthält. Verurteilungen von Polizisten sind deshalb selten. In diesem Fall hatten die Angeklagten jedoch geplaudert – vermutlich weniger um der Gerechtigkeit willen, sondern um selbst der Strafe zu entgehen.

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