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■ Zack, zack!: Methode Harff im Wahrheit-Test
Nachdem es dem Kommandierenden des deutschen Kontingents im Kosovo gelang, einen Grenzübergang innerhalb von weit weniger als sechs Stunden zu räumen („Sie haben 30 Minuten“), haben wir General Helmut Harffs Vorgehen analysiert und im Alltag zur Anwendung gebracht.
Das Ergebnis vorweg: es funktioniert! Beispiel eins: Wir fragten einen Berliner Taxifahrer, wieviel Zeit er bräuchte, um uns von der Kochstraße an den Rosa-Luxemburg-Platz zu bringen. „Fünfzehn Minuten“, antwortete er. „Sie haben zehn Minuten“, entgegneten wir. Auf die Proteste, es sei gerade schlimmster Feierabendverkehr, erwiderten wir ungerührt: „Das ist alles. Zehn Minuten. Inzwischen neun. Ende der Diskussion.“ Damit stellten wir klar, daß es sich um einen Befehl handelte.
An unserem Zielort eingetroffen, suchten wir ein Lokal auf. „Wieviel Zeit brauchen Sie, um zwei große Biere zu zapfen?“ fragten wir den Kellner. „Sieben Minuten“, lautete die Antwort. Ungerührt wie schon zu zuvor gaben wir uns damit nicht zufrieden, gaben ihm fünf Minuten und ignorierten („Das ist alles. Fünf Minuten. Inzwischen vier. Ende der Diskussion“) die Proteste des Personals, das sich nun sputen mußte.
Ja, die Methode Harff haut hin. Schon sprechen Kollegen von weiteren Erfolgen, etwa in Redaktionssitzungen („Ende der Diskussion“) oder auf dem Gebiet der Kindererziehung („Marsch ins Bett. Ihr habt zwei Minuten“). Wir empfehlen also: Versuchen Sie das selbst einmal! Harffen Sie! Foto: AP
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