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„Ein furchtbarer Anblick“

■ Kosovo: Täglich neue Massengräber

Berlin (taz) – Nahezu jeden Tag stoßen Soldaten im Kosovo jetzt auf Spuren entsetzlicher Verbrechen: Die in den ersten Tagen nach dem Einzug der KFOR-Truppen gefundenen Massengräber lassen noch schlimmere Entdeckungen durch die KFOR-Truppen und die Ermittler des Haager Tribunals für Kriegsverbrechen befürchten. Gleichzeitig geht die KFOR davon aus, daß sie sich rasch mit der UÇK über einen Vertrag einigen kann, der ihren Status regelt. David Gowan, der britische Regierungsbeauftragte für Kriegsverbrechen im Kosovo, sagte gestern der BBC: „Es sieht viel schlimmer aus, als wir erwartet hatten.“ Er besichtigte die am Sonntag entdeckten Massengräber bei Kacanik, in denen etwa 90 Kosovaren begraben waren, und sagte danach: „Es war ein furchtbarer Anblick und sehr aufwühlend.“

Schon jetzt sei klar, daß es zahlreiche Gräber und Stätten von Massakern gebe, von denen man vor dem Einzug der KFOR nichts gewußt habe. Hilfsorganisationen haben in den Flüchtlingslagern Zeugnisse über Massenmorde gesammelt. Das US State Department hat 85 Orte aufgelistet, in denen kosovo-albanische Zivilisten in größerer Zahl erschossen worden sein sollen. An 17 Orten müssen Massengräber mit mehr als 100 Leichen vermutet werden, falls die Aussagen der Flüchtlinge zutreffen. Bislang aber haben sich solche Angaben für die KFOR-Truppen vor Ort größtenteils bestätigt.

Deshalb veröffentlicht die taz heute eine Karte mit 23 Orten, an denen Massengräber entdeckt wurden oder an denen solche aufgrund der Berichte von Flüchtlingen vermutet werden.

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