: Der Pfarrer bleibt Pfarrer
■ Ein „Penthouse“-Interview hätte Jürgen Fliege fast seinen schmucken Titel gekostet
Wetzlar (dpa/taz) – „Gott ist mit die Doofen“, so sagt man. Doch ist er auch der „Gangster da oben“? Und die Verkündigung des gekreuzigten Christus? Ist das „schwarze Pädagogik“? Das sendungsbewußte Enfant terrible der deutschen TV-Geistlichkeit, Pfarrer Jürgen Fliege, sagt, das sei so. Und wo? Ausgerechnet im Nacktmagazin Penthouse sagt er's.
Woraufhin der christliche Medienverbund KEP (nach eingehender Penthouse-Lektüre) die Evangelische Kirche im Rheinland aufgefordert hat, dem Pfarrmaster für seine vulgäre Ausdrucksweise die Ordinationsrechte zu entziehen. Da Fliege sein Amt nur als Titel führe, solle er es an den Nagel hängen, meint KEP-Geschäftsführer Wolfgang Baake. Doch wie's aussieht, wird die unvulgäre Christenheit ihren populären Repräsentanten so schnell nicht los.
Nicht nur, daß Fliege sagt, er stehe zu jedem Wort des Interviews. Nein, er hat es sich auch vom Vizepräses der rheinischen Kirche, Nikolaus Schneider, absegnen lassen (wie man so sagt). Da wundert's (auch so sagt man) auch nicht weiter, daß die rheinische Kirche gestern mitzuteilen wußte, daß Fliege zunächst sein „Pfarrer“ vorm Vornamen behalten dürfe. Statt dessen wolle man das Gespräch suchen. „Wir wissen“, so ein Kirchensprecher, „daß mit Fliege ab und zu die Pferde durchgehen und er sich zuweilen einer deftigen Sprache bedient.“
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