: SPD kaum verjüngt
■ Wer kommt jetzt neu ins Parlament? Einblicke in die neue Abgeordneten-Riege
Der Juso-Vorsitzende des SPD-Bezirks Stadt geht jetzt mandatemäßig offenbar doch leer aus. Um vom 41. SPD-Listenplatz ins Bremer Parlament nachzurücken, fehlte ihm die Fortune. Schuld ist Willi Lemke. Weil der 52jährige Fußball-Manager künftig den neuen Bremer Bildungssenator geben soll, muß der 20jährige Juso-Vormann Ehmke draußen bleiben. So wills die parlamentarische Arithmetik. Denn Lemke wird für den Regierungsposten von außen geholt – und weil er nie auf der SPD-Liste stand, macht er dort bei Antritt eines Regierungsamtes auch keinen Platz frei. Zivi Ehmke bleibt damit die Nummer eins auf der Warteliste. Nur ein überraschender „Ausfall“ auf den vorderen Bremer Listenplätzen könnte Ehmke jetzt noch ins Parlament bringen.
Ganz ausgeschlossen ist das nicht, denn erst am morgigen Mittwoch (23.6.) wird das amtliche Wahlergebnis mitgeteilt. Danach müssen die gewählten VoksvertreterInnen sich äußern, ob sie das Mandat annehmen. Da wäre theoretisch noch Rückzug möglich – beispielsweise der gerüchteweise dafür gehandelten entmachteten Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs. Der Sprecher der Bildungsbehörde bestätigt derartiges jedoch nicht.
Bislang geht vom SPD-Nachwuchs nicht nur Ehmke leer aus. Er wäre nur das Küken von insgesamt fünf ParlamentsanwärterInnen gewesen, die Bürgermeister Henning Scherf zu besten Wahlkampfzeiten als Verjüngungskur präsentierte. Auch die Bremer „NachwuchskollegInnen“ Martin Günther (22) und Lars Jeschke (29) haben den Sprung ins Parlament nicht geschafft; nur die Senioren unter den fünf Jungen, der 32jährige Biologe Mario Käse und – einzige Frau – die 32jährige Bauingenieurin Uta Kummer ziehen auf sicheren Listenplätzen ins Parlament. Ebenso Martin Günthner (22) aus Bremerhaven.
SPD-Schlußlichter bilden, nach Bekanntwerden des jetzigen Senatszuschnitts, der Newcomer Rainer Nalazek (52) und die Sozialpolitikerin Barbara Wulff (47). Sie rutschen für Bürgermeister Scherf und Senatorin Tine Wischer ins Parlament. Ebenso der Bremerhavener Thomas Schildt (37) – für Senatorin Hilde Adolf.
Bei der CDU sind – durch die Reduzierung der CDU-Senatsposten von vier auf drei – nur Karin Schnakenberg (38) und Werner Steinberg (70) Nachrücker. Nummer eins der Bremer CDU-Warteliste wäre der 70jährige Rentner Rolf Gagelmann. ede
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