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Reinheitsgebot für Schokolade wieder auf dem Tisch

■ EU-Minister bereden Abschaffung: Fünf Prozent Fremdfett sollen erlaubt sein

Luxemburg (AP) – Über Schokolade wollten die EU-Wirtschaftsminister beim Dessert reden. Beim EU-Binnenmarktrat am Montag in Luxemburg stand nach dreijährigen Verhandlungen die Abschaffung des Reinheitsgebots für Schokolade an, das in sieben der fünfzehn EU-Staaten gilt. Bis Redaktionsschluß war aber noch keine Entscheidung gefallen. Nach dem Kompromißvorschlag der deutschen EU-Ratspräsidentschaft soll künftig ein Anteil von fünf Prozent Fremdfetten neben der Kakaobutter erlaubt sein, wenn er auf der Verpackung deutlich angegeben ist. Gegen die Verwendung von tropischen Fremdfetten wie Palmöl, Walnuß-, Sheanußöl oder Illipe wehren sich Belgien, Luxemburg und die Niederlande.

Das Reinheitsgebot für Schokolade stammt aus den frühen 70er Jahren und wird in Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, den Niederlanden und Spanien eingehalten. Andere EU-Staaten, die später der Gemeinschaft beigetreten sind, erlauben die Beimischung anderer Pflanzenfette: die meisten bis zu fünf Prozent, Finnland zehn Prozent.

Der EU-Binnenmarkt erfordert nun eine einheitliche Regelung. Ursprünglich war nur eine Exportregelung vorgesehen. Nun soll das Reinheitsgebot auch innerstaatlich fallen. Der deutsche Vorschlag sieht vor, sieben tropische Fette als Ersatz für Kakaobutter zu erlauben. Die Verwendung von Sonnenblumen- oder Sojaöl beispielsweise wäre nicht gestattet. Damit würden die afrikanischen, karibischen, pazifischen Länder, die vom Export von Kakaobutter leben, entschädigt. Ihre Exporte könnten nach Berechnung des Europaparlaments um bis zu 200.000 Tonnen jährlich fallen. Die tropischen Ersatzfette kosten lediglich zehn Prozent dessen, was Schokoladenproduzenten für Kakaobutter ausgeben müssen.

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