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Nachfolger am Pult

■ Berliner Philharmoniker wählen heute den neuen Chefdirigenten. Ausgang offen

Die Berliner Philharmoniker wählen heute mit dem Nachfolger von Claudio Abbado den sechsten Chefdirigenten in ihrer 117jährigen Geschichte. Die Vorgänger waren der vor zehn Jahren gestorbene Herbert von Karajan, Wilhelm Furtwängler, Arthur Nikisch und Hans von Bülow.

Als Favoriten für diesen in der internationalen Musikwelt heißbegehrten und ab 2002 wieder freiwerdenden Posten gelten der erst 44jährige Brite Sir Simon Rattle, der das City of Birmingham Orchestra zu internationalem Ruhm führte und erst in den letzten Tagen stürmisch umjubelte Konzerte in der Philharmonie gab, sowie der 57jährige Künstlerische Leiter der Berliner Staatsoper, Daniel Barenboim. Rattle könnte es diesmal im zweiten Anlauf schaffen, denn er war schon vor zehn Jahren als Karajan-Nachfolger im Gespräch. Doch damals stand wohl sein allzu jugendliches Alter noch im Weg für einen solchen Karrieresprung.

Aber auch andere Namen sind diesmal immer wieder ins Gespräch gebracht worden, wie der aus Riga stammende Mariss Jansons oder als Außenseiter der Hamburger Ingo Metzmacher. Lorin Maazel hat sich nach seiner ursprünglichen Verärgerung, seinerzeit nicht zum Karajan- Nachfolger gewählt worden zu sein, in letzter Zeit den Philharmonikern wieder angenähert. Der Italiener Riccardo Muti und der Japaner Seiji Ozawa, ein bei den Berlinern beliebter Karajan- Schüler, haben sich in letzter Zeit in der Philharmonie selten gemacht.

Auf eine Überraschung jedenfalls muß man bei Dirigentenwahlen der Philharmoniker immer gefaßt sein – mit Abbado hatte 1989 kaum jemand ernsthaft gerechnet. Der konnte sein Glück damals selbst kaum fassen. Es war der erste Mann auf diesem Posten, für den es auch noch etwas anderes als Dirigieren gab, der auch anderen Interessen und Neigungen nachging und künftig auch wieder den Vorzug geben will, ein eher untypischer Künstlertyp am Pult der Philharmoniker. dpa

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