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Black Culture

■ H. L. Gates jr.

Henry Louis Gates jr. ist eine der wichtigsten intellektuellen Stimmen des schwarzen Amerika. Er leitet das Department for Afro-American Studies in Harvard, das älteste Forschungsinstitut für „Black Culture“ in den USA, meldet sich aber auch mit eigenproduzierten TV-Serien oder Essays für die Washington Post oder den New Yorker zu Wort. Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen, zuletzt „The Future of Race“ (1993), wurden bisher allerdings nur Auszüge ins Deutsche übersetzt.

Einen langgehegten Wunsch erfüllte sich Gates jr. mit der kürzlich veröffentlichten, von ihm betreuten „Encarta Africana“, einem digitalen Bilderbuch „afrikanischer“ Kulturen und Ausdruck seines Anliegens, mittels neuer Medien ein schwarzes Geschichtsbild zu propagieren. Daß die „Encarta Africana“ trotz ihrer zeitgemäßen technischen Umsetzung wie das Dokument eines nur begrenzt brauchbaren Gegen-Ethnozentrismus wirkt, liegt allerdings nicht nur am Rückgriff auf die altertümliche Form der Enzyklopädie, sondern auch an der US-amerikanischen Perspektive, die das wissenschaftliche Werk dominiert. So kann sich die schwarze US-Mittelschicht, an die sich das Produkt wohl in erster Linie richtet, per Maustaste von den Hochkulturen Malis über die „Harlem Renaissance“ bis zum Rapper Tupac Shakur klicken. Studenten im Senegal dagegen erfahren über die einheimische Musikgeschichte nur soviel, wie man in den USA darüber weiß – und das heißt „Youssou N'Dour“.

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