: ARD konnte Marktführerschaft ausbauen
■ betr.: „Privatradios holen auf“, taz vom 24. 6. 99
Die von der taz veröffentlichte dpa-Meldung zur Media-Analyse ist für die ARD insgesamt und besonders für den NDR äußerst ärgerlich, weil sie ausschließlich die werbetragenden Programme berücksichtigt. Unter den insgesamt acht Programmen des Norddeutschen Rundfunks strahlt allein NDR 2 Werbung aus. Das werbefreie Jugendprogramm N-Joy Radio mit 940.000 Hörern täglich und die äußerst erfolgreichen Landesprogramme des NDR – sie erreichen zusammen täglich 4,57 Millionen Menschen – fallen schlicht unter den Tisch. Unerwähnt bleibt ferner, daß das (werbefreie) NDR 1 Radio Niedersachsen mit einem bundesweiten Marktanteil von 5,6 Prozent (Montag bis Sonntag) erstmals das meistgehörte Radioprogramm in Deutschland ist. Oder daß im jeweils eigenen Sendegebiet bundesweit kein Programm besser abschneidet als das (werbefreie) NDR 1 Radio MV, und zwar sowohl nach Marktanteil (42,7 Prozent) als auch nach Tagesreichweite (43,6 Prozent Hörer gestern).
Weshalb dpa den Wert der Hörer pro Stunde zum Vergleichsmaßstab erhebt, ist unergründlich. Dieser Wert ist allein interessant für Menschen, die Werbespots buchen oder verkaufen wollen. Deshalb wird er von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (AG.MA) auch nur für buchbare Programme errechnet. Hingegen liegen für alle Hörfunkprogramme – ob mit oder ohne Werbung – die Marktanteilszahlen und die Tagesreichweiten vor. Betrachtet man diese Werte und bezieht die insgesamt 24 werbefreien ARD-Radioprogramme ein, erweist sich der Schluß als falsch, die kommerziellen Stationen grüben „den öffentlich-rechtlichen Sendern immer das Wasser ab“. Das Gegenteil ist der Fall: Die ARD insgesamt konnte ihre deutliche Marktführerschaft noch ausbauen. Martin Gartzke, NDR-Pressesprecher
Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die auf dieser Seite erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen