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Was wird uns noch alles blühen?

■ betr.: „Alles tanzt nach Schröders Hupe“, „Konfrontation in Schröders Auftrag“, taz vom 26./27. 6. 99

[...] Das jetzt über den Fall Autoindustrie angestimmte vielstimmige Geschrei zahlreicher auch hoher Politiker klingt falsch und verlogen. Entweder haben die alle jahrzehntelang tief geschlafen oder beide Augen fest zugedrückt, denn die junge Republik hatte in den ersten Jahren nach ihrer Gründung 1949 eigentlich zunächst nur mit den knochenharten „Drei Großen B“ der Lobby zu tun: Bauern, Beamte, Bergbau. Aber besonders in den 16 Jahren unter Kohl haben viele andere Wirtschaftszweige dazugelernt und sind heute perfekter als die berüchtigten drei Großen B je waren. Kanzler Kohl hat das geradezu kultiviert. Für den Erhalt der eigenen Macht.

Kanzler Schröder versteht es aber trotzdem, immer noch eins draufzusetzen. Die Bundesrepublik wird ja eh schon aus den Zentralen von ein paar der ganz großen Konzerne regiert. Mit den stolzen „Staatsmännern“ als Marionetten, um nicht zu sagen Hampelmännern.

Was wird uns noch alles blühen, wenn Schröders „Neo-Liberales Manifest der Sozialistischen Internationale“ mit dem Schröder-Kollegen Blair aus Großbritannien als Alibi-Co-Autor voll ins Regieren integriert wird? Der unter Insidern im Entwurf kursierende öffentlich-rechtliche Vertrag Schröders mit den Atomkonzernen in Sachen des sogenannten „Ausstiegs“ spricht da Bände. Hans Grossmann, Maintal

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