: Eine Ausstellung und ihre Zukunft
Die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ ist seit ihrer Eröffnung 1995 Gegenstand heftiger politischer Kontroversen – und rechtsradikaler Anschläge. Die als Dokumentation konzipierte Ausstellung wurde mittlerweile selbst zum umstrittenen Forschungsgegenstand. Das neu erschienene Buch „Eine Ausstellung und ihre Folgen“ vom Hamburger Institut für Sozialforschung (Hamburger Edition, Hamburg 1999, 350 Seiten, 42 Mark) zieht jetzt Bilanz der vielfältigen Reaktionen aus Politik und Bevölkerung. Die Autoren wollen damit eine „Diagnose der politischen Kultur“ in Deutschland stellen.
Um die Sturzflut von Reaktionen und Diskussionen in sichere Bahnen lenken zu können, wird sich ab 1. August der neu gegründete Verein „Zur Förderung der Ausstellung Vernichtungskrieg“ als Träger um die Belange der Wanderausstellung kümmern. Im Kuratorium sitzt medienwirksame Prominenz: Ignatz Bubis, Dr. Hans-Jochen Vogel (SPD) und der österreichische Altbundeskanzler Franz Vranitzky. Ausstellungsleiter Hannes Heer will auch Vertreter der CDU in das Kuratorium berufen.
Künftig werden die Eintrittsgelder nicht mehr an Opfer des deutschen Vernichtungskrieges gezahlt (bis jetzt flossen 750.000 Mark in das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion), sondern für die inhaltliche Fortentwicklung der Ausstellung eingesetzt.
Unterdessen wird die Ausstellung die Grenzen Europas verlassen und nach Amerika verschifft. Ab Dezember wird die Cooper Union in New York die Dokumentation über die Greueltaten der Wehrmacht zeigen. Danach wird die Ausstellung durch weitere Städte in den USA ziehen.
Tanja Fischer-Jung
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