■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Eckhoff guckt in den Spiegel

Wie er noch morgens in den Spiegel gucken kann, der Jens Eckhoff, giftete der Verlierer Ronald-Mike Neumeyer nach der Kampfabstimmung um den Fraktions-Vorsitz in der CDU. „Intrigen“ seien gesponnen worden. Ein schlechter Verlierer. Als hätte er nicht wissen müssen, wie fein der allgewaltige CDU-Chef Bernd Neumann die Fäden spinnt!

Neumeyer wußte es zu gut. Mit Jens Eckhoff verbindet ihn jahrelange politische Freundschaft in der „Jungen Gruppe“. Mehrfach hatte Neumeyer zusammen mit Eckhoff hinter den Kulissen versucht, am Stuhl des CDU-Landesvorsitzenden leicht die Säge anzusetzen. Neumeyer wußte also, zu welchen Tricks Eckhoff fähig ist, und er wußte, daß Neumann einfach der bessere Fäden-Spinner ist.

Noch im April 1998 hatte Eckhoff eine kleine Palast-Revolte gegen Neumann versucht – und verloren. Noch bei der Aufstellung der Kandidaten-Liste für die Bürgerschaftswahl Anfang 1999 kämpften Eckhoff und Neumeyer Seit' an Seit' gegen Neumann um bessere Listenplätze für die „Jungen“ in der CDU. Und verloren gemeinsam. Eckhoff bekam so viele Gegenstimmen wie kaum ein anderer, Neumeyer bekam als Fraktionsvorsitzender einen honorigen Spitzenplatz auf der Liste – aber Neumann war klar: Der konnte gefährlich werden und mußte gekauft werden.

So bot er Neumeyer den Posten als „Staatsrat h.c.“ beim Finanzsenator an. Aber Neumeyer winkte ab, er wollte sich nicht abschieben lassen.

Sowas reizt den CDU-Landesvorsitzenden bis aufs Blut. Aber wen sollte er als neuen Fraktionsvorsitzenden präsentieren? Neumann ging auf Kandidatensuche und baute gleichzeitig an einer soliden Basis in der Fraktion: Mit Elisabeth Motschmann, Sybille Winther und Reinhard Metz wurden drei Parlamentarier, die damit nicht rechnen konnten, zu Staatsräten mit einem soliden B7-Gehalt gekürt. Sowas verpflichtet.

Was Neumeyer überhaupt nicht versteht: Wie kann sein alter politischer Weggefährte so radikal die Seite wechseln? Aber nicht nur Neumeyer und Eckhoff, auch Neumann und Eckhoff sind alte Weggefährten. Eckhoff war persönlicher Referent von Neumann. Und sicher hat er sich was dafür versprechen lassen, daß er Königsmörder gegen Freund Neumeyer spielte. Neumeyer staunte über Eckhoff: „Er muß wissen, ob er sich morgens noch im Spiegel ansehen kann“. Klar kann er, was soll er sehen außer sich selbst, fragt sich Rosi Roland