: Hau weg den Laeisz
■ Abriß der LaMa-Häuser ist beschlossene Sache / Sternipark darf Wucherpreis zahlen
Der Abriß der LaMa-Häuser (Laeiszstraße/Marktstraße) ist so sicher wie ab Sonntag Weihnachten. Das vereinbarten Peter Gero, Baudezernent im Bezirk Mitte, und Sternipark-Geschäftsführer Jürgen Moysich diese Woche bei ihrer adventlichen Zusammenkunft. Um endlich Bewegung in den endlosen Verhandlungszwist um den Kaufpreis zwischen Immobilien-Mogul Nikolai Rabels, Haus-Käufer Sternipark und dem Bezirk als Wächter über Spekulation im Sanierungsgebiet zu bringen, einigten sich Gero und Moysich auf folgenden Kompromiß:
Der Bezirk wird dem bereits vor eineinhalb Jahren zwischen Rabels und Sternipark geschlossenen Kaufvertrag trotz des Wucherpreises von 570.000 Mark nun doch zustimmen. Im Gegenzug verpflichtet sich Sternipark, die künftige Nutzungsfläche – an ihr orientiert sich die Kaufsumme – auf 1600 Quadratmeter zu erhöhen. Dadurch steigt der Wert der maroden Hütte, die Rabels vor Jahren für weniger als die Hälfte erwarb. Es sei jetzt nur noch eine „formale Angelegenheit“, daß auch der bezirkliche Widerspruchsausschuß den Vertrag für rechtsgültig erkläre.
Bis Mitte Januar soll Sternipark ein Konzept für die künftige Nutzung vorlegen. Geplant ist ein bis zu sechs Stockwerke hoher Neubau mit einer Kindertagesstätte und Sozialbauwohnungen. „Das wird sich zwischen dem ersten und dritten Förderungsweg bewegen“, versicherte Gero. Die Netto-Kaltmieten lägen dann höchstens bei knapp 13 Mark pro Quadratmeter. Der Empfehlung des Sanierungsbeirats, keine Kita, sondern andere Stadtteileinrichtungen zu bauen, widersprach er: „Wir brauchen die Plätze dringend.“
Der Erhalt der stadtteilprägenden Gebäude lohne sich nicht: Die Häuser hätten zu lange leergestanden, ihr Verfall sei nicht mehr zu stoppen: „Die Stadt hat Fehler gemacht, weil sie das Vorkaufsrecht seinerzeit nicht nutzte“, gab der Baudezernent zu. Bedauerlich sei auch, daß sich der Immobilien-Besitzer letztendlich mit seinen Geldforderungen durchgesetzt habe. Jetzt aber müsse es darum gehen, den „problematischen Zustand“ zu beheben. Heike Haarhoff
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