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Müll kann reisen

■ Abfall-Vertrag mit Umland perfekt

Der Müllvertrag zwischen den vier niedersächsischen Landkreisen und der Hamburger Stadtreinigung ist unter Dach und Fach: Jährlich sollen 120.000 Tonnen Müll aus dem Hamburger Umland ab dem 15. April 1999 in der geplanten Müllverbrennungsanlage in Altenwerder verfeuert werden. Die „Kreisvereinbarung Abfallverbrennung“ hierüber unterzeichneten nach monatelangen Verhandlungen gestern in Seevetal der Geschäftsführer der Stadtreinigung und die Oberkreisdirektoren aus Rotenburg-Wümme, Soltau-Fallingbostel, Stade und Harburg.

Die vier Kreise verpflichten sich, mindestens 20 Jahre lang je 30.000 Tonnen Müll auf die Reise nach Hamburg zu schicken. Pro Tonne kassiert die Stadtreinigung 295 Mark. Außerdem müssen die Kreise die Schlacke zurücknehmen, die durch die Verbrennung ihres Mülls anfällt. Das sind etwa 30 Prozent der gelieferten Menge. In den vier Landkreisen fallen nach Angaben der Harburger Kreisverwaltung derzeit rund 280.000 Tonnen Abfall jährlich an. Die Kreise erklärten gestern auch ihre Absicht, ihre drei Deponien künftig gemeinsam zu bewirtschaften.

Umweltsenator Fritz Vahrenholt freute sich naturgemäß über das Abkommen, ohne das er sich die geplante MVA (320.000 Tonnen Kapazität) mangels Auslastung hätte abschminken können. Für die Hamburger GAL handelt es sich hingegen um einen „Beitrag zur Bildung eines Monopols in der Abfallwirtschaft“. Eigenständige Abfallpolitik im Umland werde so verhindert. Gegen die geplante MVA wurden zahlreiche Einwendungen erhoben. Heike Haarhoff

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