: Hühner waren die ersten Opfer
betr.: „Hühner kosten Belgien ein Zehntel Wachstum“, taz vom 9. 7. 99
Nicht die Hühner kosteten Belgien ein Zehntel des Wachstums. Sie waren vielmehr selbst die ersten Opfer, die zum Teil eines qualvollen Todes starben. Hierdurch lösten sie erst den Alarm aus. Nein, kriminelle Machenschaften einiger unverantwortlich handelnder, profitgeiler Abfallverwerter der Fettindustrie, die das trotz Aufbereitung hochgradig mit Dioxin kontaminierte Fett an einen Futtermittelhersteller verscherbelten, waren Verursacher des Skandals und der daraus resultierenden nicht nur wirtschaftlichen Krise, durch die der ohnehin nicht gute Ruf belgischer Tierhalter noch weiter ramponiert wird.
Mitschuldig sind aber auch diejenigen VerbraucherInnen, die Nahrungsmittel immer billiger einkaufen wollen und über den so erzeugten Preisdruck Wegbereiter für minderwertige Waren in den Regalen und Kühltruhen sind.Es ist ein unser Leben wie auch unsere Psyche bedrohender Irrweg, der um so unverständlicher ist, als wir doch bei nicht lebensnotwendigen Gütern zumindest auf höchste Produktqualität großen Wert legen, auch wenn dabei immer noch weitgehend außer acht lassen, daß für uns günstige Preise ihre Ursache sehr oft in Kinderarbeit, Ausbeutung von Zwangsarbeitern und der Menschen in den Entwicklungsländern etc. haben. Erich Heinz, Hamburg
Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die auf dieser Seite erscheinenden LeserInnebriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen