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Guerilla muß sich zurückziehen

■  Nach schweren Kämpfen mit den Rebellen erklärt sich die kolumbianische Armee zum Sieger. Ein Ende der Kämpfe ist trotz vorgesehener Friedensverhandlungen nicht in Sicht

Bogotá (AP/rtr) – Die kolumbianische Armee hat nach eigenen Angaben einen bedeutenden Sieg über die linksgerichtete Rebellenorganisation Farc errungen. Die Offensive der Farc sei sicher zurückgeschlagen worden, hieß es in einer Erklärung der Armee am Sonntag abend. Das Militär habe nach tagelangen Kämpfen die „größte und wahnsinnigste Guerillaoffensive der vergangenen 40 Jahre“ abgewehrt. Mindestens 202 Guerillakämpfer seien getötet worden. Vier Bataillone kämpften gegen die rund 1.000 angreifenden Rebellen der Revolutionären Streitkräfte (Farc) Kolumbiens.

Unabhängige Berichte zu den Kämpfen und der Zahl der Toten lagen zunächst nicht vor. Die heftigsten Gefechte gab es am Sonntag in der Stadt Puerto Lleras im Staat Meta, die die Farc mit gepanzerten Lastwagen und Raketen angriff. Hundert Rebellen sollen dort getötet worden sein. Das kolumbianische Fernsehen zeigte Bilder von zerstörten Polizeikasernen, Geschäften, Banken und Häusern. Kämpfe gab es Militärangaben zufolge um insgesamt 22 Städte im Land.

Im Staat Caqueta wurden am Sonntag zwei Kinder getötet. In ihrem Haus explodierte ein Sprengsatz, der sich offenbar gegen die benachbarte Polizeistation gerichtet hatte, wie der Polizeichef des Landes, Rosso José Serrano, mitteilte.

Bereits vor zwei Tagen hatten sich rund 500 Kämpfer der Rebellenarmee nahe der Hauptstadt Bogotá eine Schlacht mit der Armee geliefert, bei der mindestens 78 Menschen umkamen. „Es war vorhersehbar, daß die Farc die Gewalt vor der nächsten Etappe der Verhandlungen steigern würde“, sagte Kolumbiens Verteidigungsminister Luis Ramirez der Zeitung El Tiempo am Sonntag. „Das ist ein Teil ihrer Denkweise, aber sie ist falsch“, urteilte er. Ramirez schloß aus, daß die Farc die Hauptstadt Bogotá mit ihren sieben Millionen Einwohnern in ihre Gewalt bringen könne. Als Reaktion auf die Offensive der Farc hatte die Regierung am Samstag unbegrenzt geltende nächtliche Ausgangssperren über fast dreißig Prozent des Landes verhängt.

Nach Ansicht von Beobachtern will die Farc mit ihrem Angriff noch einmal ihre Stärke vor dem Beginn der Friedensgespräche am 20. Juli demonstrieren. Trotz der Offensive sind die Gespäche nicht abgesetzt worden. Die Farc ist mit 17.000 Mitgliedern die größte und älteste Guerillaorganisation Lateinamerikas und beherrscht zusammen mit der kleineren Nationalen Befreiungsarmee (ELN) vierzig Prozent Kolumbiens.

Die Farc hat einen Waffenstillstand abgelehnt und erklärt, auch im Krieg könnten die Verhandlungen weitergehen. Der Bürgerkrieg in Kolumbien hat bisher nahezu 35.000 Menschen das Leben gekostet.

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