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Atomtransporte unsicher

■ Bundesumweltministerium: Noch kein Termin für Wiederaufnahme

Hannover (taz) – Das Bundesumweltministerium hat gestern Presseberichte über eine bevorstehende Wiederaufnahme von Atomtransporten strikt zurückgewiesen. Anlaß für die Spekulationen über ein baldiges Ende des Transportstopps, der vergangenes Jahr nach den Außenkontaminationen an Atommüllbehältern erlassen worden war, gaben zwei inzwischen fertiggestellte gemeinsame Gutachten der Gesellschaft für Reaktorsicherheit und des Ökoinstituts Darmstadt.

Das Bundesumweltministerium verwies gestern darauf, daß das dritte und wichtigste Gutachten zu der Außenkontamination weiterhin noch in Arbeit ist.

Das Eisenbahnbundesamt hatte der Gesellschaft für Reaktorsicherheit und dem Ökoinstitut Darmstadt die Gutachten in Auftrag gegeben, die jeweils unterschiedliche Arten der Transporte von hochradioktivem Müll betrafen. In der Endfassung liegen den Atomaufsichtsbehörden der Länder und den AKW-Betreibern seit Ende Mai und Ende Juni die zwei Gutachten vor, die innerdeutsche Transporte von abgebrannten Brennelementen in die Zwischenlager Gorleben und Ahaus und die Rücktransporte von hochradioaktivem Müll aus der Wiederaufarbeitung im Ausland betreffen. Weiter in Arbeit ist noch das Gutachten zu den Transporten aus der Bundesrepublik in die Wiederaufarbeitungsanlagen in Frankreich und Großbritannien. Die Kontaminationen, die zum Transportstopp geführt hatten, waren bis auf wenige Außnahmen bei diesen Transporten in die Wiederaufarbeitung oder bei der Ankunft von Leerbehältern dafür festgestellt worden.

Nach Angaben des Bundesumweltministeriums machen auch die fertiggestellten Gutachten eine Wiederaufnahme der innerdeutschen Transporte von Brennelementen oder Rücktransporte von WAA-Müll nicht sofort möglich. Das Gutachten für innerdeutsche Transporte enthalte 60 Auflagen, die von den Betreibern erst erfüllt werden müssen und deren Erfüllung dann noch von den Gutachtern geprüft wird, bevor die Transporte wieder genehmigt werden könnten. Nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums unterschieden sich die die beiden jetzt fertigen Gutachten nicht von den Entwürfen, die schon im Frühjahr auf der letzten gemeinsamen Sitzung von Bund und Ländern zu den Transporten vorgelegen haben. Jürgen Voges

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