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Ich bin allergisch gegen Befehle

betr.: „Die Zitadelle muß geschleift werden“, taz vom 14. 7. 99

Oh, Frau Werneburg, welch faire Überlebenschancen für unsere Töchter – haben sie überhaupt welche? [...] Im Falle der Wehrpflicht ist mir die Gleichberechtigung scheißegal, es ist schlimm genug, daß Männer durch das Grundgesetz zum Morden gezwungen werden können – warum aber sollen es wir Frauen ihnen gleichtun? Selbst wenn wir die Möglichkeit hätten, den Kriegsdienst aus Gewissensgründen zu verweigern, so müßten wir dann ebenso wie die Herren der Schöpfung Zivildienst leisten, müßten schlechtbezahlte Drecksarbeit machen. Und das wäre nix anderes, als wenn wir gleich als Hausfrauen und Mütter vollgeschissene Windeln waschen und klebrige Fußböden aufwischen. Nur täten wir es auf Befehl. Und ich zum Beispiel bin allergisch gegen Befehle.

[...]Und da wir wissen, daß wir ebenso friedfertig und/oder kriegerisch sind wie Männer, haben wir diese Art der Gleichberechtigung nicht nötig. Berufssoldatinnen, die auf Befehl morden? Kampfbomberpilotinnen, deren Bomben die Kinder anderer Frauen töten? Ich muß doch sehr bitten ... [...] Kerstin Witt, Berlin

[...] Es geht den Herren der Bundeswehr und auch Herrn Scharping nicht um Emanzipation, sondern darum, ein positives Bild in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Wofür die Bundeswehr wirklich gemacht wurde, lernt man in der Grundausbildung: nämlich schießen und die Persönlichkeiten der Auszubildenden zu brechen, sie zu Marionetten zu machen. [...] Ich denke, eine Organisation wie die Bundeswehr wird durch Frauen nicht besser, da Struktur und Zweck der Bundeswehr klar definiert sind und jeglicher pazifistischen Idee widersprechen. [...] Dietrich Lange, Berlin

betr.: „Wargasmusschwierigkeiten“, taz vom 14. 7. 99

[...] Dieses Jahrhundert hat gezeigt, daß deutsche Männer und Frauen in ihren jeweiligen gesellschaftlich zugewiesenen Bereichen versagt haben. Anstatt das Leben ihrer Frauen und Kinder zu verteidigen, haben die Männer zwei Weltkriege angezettelt, mit 100 Millionen Toten. Und Frauen haben eben diese Männer großgezogen. Fürs nächste Jahrhundert fordere ich: Frauen an die Gewehre, Männer an die Herde! Klaus-Peter Klauner, Erziehungsurlauber

betr.: „Frauen beim Bund bald mit Flinte statt mit Schwesternhäubchen“, taz vom 14. 7. 99

Der Verfasser dieses Artikels scheint nicht zu wissen, was eine „Flinte“ ist, die man nach seiner Meinung Frauen bald in die Hände zu drücken beabsichtigt. Sonst hätte er den Ausdruck in seinem Bericht nicht gebraucht, weil er obendrein auch noch witzig ist (Flintenweiber). Die Flinte gehört nämlich zu den Jagdwaffen, Jagdgewehr als Handfeuerwaffe zur Erlegung von Wild. Für Kleinwild bedient man sich des Schrotschusses aus Flinten mit glattem Lauf. Diese sind teils einläufige Schrotgewehre, in der Regel aber zweiläufige oder Doppelflinten. [...] Mit Flinten ausgerüstete Frauen wären ein verlorener, lächerlicher Haufen. [...] Friedrich Scheidt, Kröv/Mosel

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