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Unterm Strich

Der Präsident des Goethe-Instituts, Hilmar Hoffmann, befürchtet angesichts des Bonner Sparpakets die Schließungen weiterer Einrichtungen seiner Institution im Ausland und fordert ein Spar-Moratorium. Den vollen Betrag, den Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) fordere, könne das Goethe-Institut im Jahr 2000 nicht erbringen, sagte Hoffmann am Montag im Deutschlandradio Berlin. Er fügte hinzu: „Bei uns müssen über 200 Angestellte gekündigt werden. Das kann man nicht von heute auf morgen.“

Hoffmann forderte ein Jahr Zeit, um über neue Strukturen nachdenken zu können. „Wir wollen fusionieren. Man sieht bei Daimler und Chrysler, daß dieses bei gleichzeitigem Spareffekt Synergien freisetzen kann“, sagte er. Hoffmann verwies in diesem Zusammenhang auf die Medieninstitution der Bundesregierung, Inter Nationes. Allerdings rechnet Hoffmann mit einer solchen Fusion noch nicht für das nächste Jahr.

Keine weiteren Einsparmöglichkeiten sieht Hoffmann in der Münchner Zentrale. Dort habe man in den letzten drei Jahren schon über 100 Stellen eingespart. „Der Leiter der Ausstellungsabteilung hat nicht mal mehr eine Sekretärin“, sagte er. Statt dessen werde überlegt, ob eine Region wie die Vereinigten Staaten so viele Goethe-Institute wie derzeit brauche. Aber auch solche Pläne ließen sich innerhalb des nächsten Jahres noch nicht realisieren.

Das russische Verfassungsgericht will heute das langerwartete Urteil zu dem umstrittenen „Beutekunst“-Gesetz sprechen. Das vom kommunistisch dominierten Parlament verabschiedete Gesetz erklärt alle im Zuge des Zweiten Weltkriegs aus Deutschland in die Sowjetunion verschleppten Kulturgüter zum Eigentum Rußlands.

Präsident Boris Jelzin hatte das Gesetz im Vorjahr gegen seinen Willen in Kraft setzen müssen. Allerdings hatte er anschließend das Verfassungsgericht angerufen, da er in dem Gesetz Verstöße gegen internationales Recht sieht. Die Richter müssen auch entscheiden, ob während der Verabschiedung des Gesetzes Verfahrensfehler begangen wurden.

Ihm fehlen daher noch immer ein paar schöne Stücke: Peter-Klaus Schuster, der gestern sein Amt als neuer Generaldirektor der Staatlichen Museen Berlin antrat. Ihm unterstehen 17 Museen. Gleichzeitig wird Schuster die Nationalgalerie leiten. Der langjährige Generaldirektor Wolf-Dieter Dube geht in den Ruhestand.

Die Museumslandschaft der Hauptstadt ist Schuster bereits vertraut. Seit 1988 hat er in der Preußen-Stiftung, zuletzt als Direktor der Nationalgalerie, gearbeitet. Erst im vergangenen Jahr war Schuster als Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldegalerie nach München gewechselt, das er nun – hoffentlich – um ein paar Erfahrungen reicher verläßt.

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