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Ganze Stadt am Netz

■ Norderstedt soll bald schon die erste „Multimedia-Stadt“ in Deutschland sein

Mit dem Wachsen ist Norderstedt immer ein bißchen spät dran gewesen: Erst mit der Gebietsreform 1970 wurden die Stadt zur danach fünftgrößten in Schleswig-Holstein. Dafür soll sie aber eine der modernsten werden: Norderstedt wird zur „ersten deutschen Multimedia-Stadt“ umfunktioniert, wie das Wirtschaftsministerium des Landes stolz verkündet.

Der private Kommunikationsanbieter Colt Telecom hat sich gerade Norderstedt ausgesucht, um gemeinsam mit den dortigen Stadtwerken das Projekt zu starten, eine ganze Stadt ans Glasfasernetz anzuschließen. Allen 72.000 EinwohnerInnen Norderstedts soll in den nächsten Jahren das Kabel vor die Haustür und bis in die Wohnung gelegt werden. Das soll heißen: Es gäbe kostenlose Ortsgespräche, Kabelfernsehen und Internet zu günstigeren Tarifen. Damit will man weniger den Leuten Gutes tun, sondern vor allem gewerbliche Kunden in die Stadt locken.

Das eigene Datennetz, das eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke mit dem originellen Namen „wilhelm.tel“ verantwortlich aufzieht, ist 380 Kilometer lang und soll in vier Jahren komplett gelegt sein. Das Netz soll erheblich schneller Daten übertragen als die bisherigen ISDN-Leitungen.

Der Geschäftsführer von „wilhelm.tel“ rechnet jedenfalls damit, daß das Angebot so gut angenommen wird, daß das neue Netz schon innerhalb der nächsten vier Jahre schwarze Zahlen schreibt. Und das, obwohl man in das Projekt zunächst einmal 45 Millionen Mark investieren muß. Aber nach Rechnung der Stadtwerke reicht schon ein Fünftel der Norderstedter Bevölkerung als Kunden, damit sich das Projekt trägt. aha

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