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„Das bißchen mehr an Lebensqualität“

■ Vertreter der Wohlfahrtsverbände ist gegen das Streichen von Zivi-Stellen und für die freiwillige Verlängerung des Zivildienstes

Hannover (dpa) – Wohlfahrtsverbände haben die Bundesregierung vor der geplanten Streichung von 30.000 Zivildienststellen gewarnt. Dadurch werde es zu einer deutlichen Verschlechterung bei der Betreuung von Behinderten und Senioren kommen, erklärte der stellvertretende Vorsitzende der niedersächsischen Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Günter Famulla. „Vor allem die ambulante Betreuung von behinderten Kindern, wird relativ schnell zusammenbrechen“, sagte Famulla. Als Folge werde der Druck auf behinderte Menschen wachsen, in ein Heim zu gehen, weil ihre Betreuung zu Hause nicht mehr zu finanzieren sei.

Die Bundesregierung will im Rahmen ihres Milliarden-Sparpakets die Zahl der Zivi-Stellen von derzeit 140.000 bis zum Jahr 2003 auf 110.000 absenken. Außerdem soll die Dienstdauer von 13 auf elf Monate verkürzt werden. Nach Angaben der Wohlfahrtsverbände werden dadurch 500 bis 600 Millionen Mark eingespart.

Bislang habe die rot-grüne Bundesregierung nicht klargemacht, wie die Einsparung der Zivildienstleistenden aufgefangen werden solle, erklärte Famulla. Kostenträger wie Kommunen, Pflegeversicherung und Sozialhilfe hätten bereits deutlich gemacht, daß es keine hauptamtlichen Kräfte als Ersatz geben werde. „Zivildienstleistende machen das bißchen mehr an Lebensqualität für diese Menschen aus – durch persönliche Kontakte, durch Hilfestellung im Alltagsleben, die sonst von keinem anderen bezahlt werden. Das wird nun vielfach wegfallen.“

Auch die erneute Verkürzung der Dienstdauer auf elf Monate sei problematisch. Durch die Beschneidung des Dienstes und das Streichen der Stellen werde es für junge Männer auch zunehmend schwerer, soziale Lernfelder kennenzulernen. Famulla fordert, „daß Zivildienstleistende ihren Dienst künftig freiwillig verlängern können – und zwar zu genauso attraktiven Bedingungen wie Wehrdienstleistende“. Dies sei sinnvoller als die Einführung eines sozialen Pflichtjahres.

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