: Politische Kleinigkeiten
betr.: „Ein Krieg ohne Sieger“ von Angelika Beer, taz vom 22. 7. 99
Das kommt gut: Frau Beer spricht von einer „Marginalisierung der UN durch die Nato während des Bosnienkrieges“ (ja, sie hat doch wirklich „Krieg“ geschrieben, mehrmals sogar!), während der größte aller grün-deutschen Außenminister drei Tage vorher „die Vereinten Nationen und ihren Sicherheitsrat stärker denn je“ sieht. „Erstmals hat sich Deutschland an einem Krieg beteiligt“ (davor war wohl nix weiter, Frau Beer?), „dazu noch ohne klare völkerrechtliche Grundlage.“
Hab' ich das nicht vor Wochen noch ein wenig anders in meinem aufmerksamen Ohr gehabt? Auweia, wenn das der deutsche Fischer erfährt ... Ich kann mich ja aber auch täuschen. Frau Beer relativiert und korrigiert schließlich ihre politische Meinung seit Wochen – oder länger schon? – hin und her. Aber solch politische Kleinigkeiten sollte mensch doch nun bei den Grünen wirklich langsam nicht mehr für so wichtig nehmen. Das geloben wir! – nicht wahr, Frau Beer? Carlo Hagen, Dresden
Frau Beer schreibt: „Unklar ist bis heute, inwieweit die Regierungen der Nato-Staaten in die konkreten Angriffsplanungen einbezogen waren.“ Deutschland ist ein Nato-Staat. Die deutsche Regierung wird unter anderem von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gestellt. Frau Beer ist verteidigungspolitische Sprecherin ebendieser Fraktion. Will sie uns für dumm verkaufen, oder ist sie nur fehl am Platz? Nikolai Michaelis
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen