piwik no script img

■ Zur PersonAbschiebung zur Miliz

Ein junger Kurde wurde gestern in seiner Blumenthaler Wohnung überraschend festgenommen. Garbi Y., der seit seinem zehnten Lebensjahr in Deutschland lebt, gilt nach abgelehntem Asylantrag als ausreisepflichtig. Eine Abschiebung war kürzlich (die taz berichtete) ausgesetzt worden, weil er zuvor noch als Angeklagter in einem Körperverletzungs-Prozeß aussagen sollte. Der Sozialarbeiter von Garbi Y. setzt sich unterdessen für dessen Bleiberecht ein. Er betont, dass der junge Kurde in der Türkei gefährdet sei – auch weil Garbi Y. nach dem Scheitern seiner Zwangsehe als 14jähriger mit einer gleichaltrigen Kurdin die jeweiligen Familienehren verletzt habe.

Carola Praß vom Internationalen Menschenrechtsverein wies unterdessen darauf hin, dass der junge Mann der türkischen Wehrpflicht unterliege. Garbi Y. hatte auch gegenüber der taz Befürchtungen geäußert, zum Militär eingezogen und dann gegen kurdische Landsleute eingesetzt zu werden. Beim Menschenrechtsverein wies man auf den Todesfall eines Kurden hin, der vergangenes Jahr in die Türkei abgeschoben worden war und unter zweifelhaften Bedingungen zu Tode kam. Offiziellen Darstellungen zufolge soll es sich um Selbstmord gehandelt haben. Die Eltern hatten Verstümmelungen am Leichnam entdeckt. Ein Anwalt will jetzt einen Asylfolgeantrag durchsetzen, um die Abschiebung nach dem morgigen Prozeß zu verhindern. ede

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen