Nicht nur heiße Luft

■ Senat legt bescheidene Bilanz der erneuerbaren Energien in Hamburg vor

Manchmal hats Alexander Porschke mit den Metaphern. „Sonne & Co. sind im Aufwind“, schwärmte der grüne Umweltsenator gestern im klimatisierten Rathaus. Sein Befund galt allerdings nicht dem Wetter, sondern den erneuerbaren Energien in Hamburg.

Der Rest-Senat – neben Porschke die SPD-Innen- und Bausenatoren Hartmuth Wrocklage und Eugen Wagner, der als dienstältestes Regierungsmitglied faktisch amtierender Bürgermeister ist – hatte gestern mit einer zweieinhalbminütigen Sitzung einen neuen Kabinettsrekord aufgestellt. Und vor allem die Antwort auf ein bürgerschaftliches Ersuchen verabschiedet, über den Stand der Förderung von Wind und Sonnenenergie in der Hansestadt zu berichten.

Diese Bilanz der heißen Luft, die Porschke gestern vorlegte, fällt bescheiden-positiv aus. Seit Mitte der 90er Jahre „konnte der Anteil regenerativer Energien deutlich gesteigert werden“, rechnete er vor. Die Zahl der Photovoltaik-Anlagen stieg um 500 Prozent – immerhin zieren Solarstrom-Module jetzt schon 525 Hamburger Dächer und erzeugen 1,5 Megawatt (MW) Strom pro Jahr. 41 Windkraftanlagen gibt es zur Zeit in Hamburg mit einer Leistung von zusammen 20 MW. Das reicht, um etwa 500.000 Glühbirnen á 40 Watt ein Jahr lang leuchten zu lassen, das entspricht „leider weniger als einem Prozent des Hamburger Stromverbrauchs“, wie Porschke einräumen mußte.

Es gehe darum, diesen Energieträgern „auf die Beine zu helfen“, bilanzierte er. Deren Förderung mit etwa 50 Millionen Mark jährlich aus Töpfen der Umweltbehörde, der HEW und des Bundes sei „eine Investition in die Zukunft“. Erst in etwa 20 Jahren, so Porschke, würde „ein nennenswerter Anteil“ des Stromes durch erneuerbare Energiequellen und damit „auf ökologisch vertretbare Weise“ produziert werden. Zur Zeit würden entsprechende Investitionen „sich zwar lohnen, aber nur bedingt rechnen“.

Im Flächennutzungsplan wurden im vorigen Jahr bereits neue Flächen für Windrotoren ausgewiesen, vorzugsweise in den Vier- und Marschlanden und im Süderelberaum. Der Senat werde, versprach Porschke, die Nutzung regenerativer Energien „weiter fördern und ausbauen“. Denn nur sie seien auf lange Sicht „nachhaltig und zukunftsfähig“. Sven-Michael Veit