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Unterm Strich

Offenbar gibt es Streit um die Veröffentlichung der Memoiren von Adolf Eichmann, die er nach seinem Todesurteil im Dezember 1961 und dessen Vollstreckung am 31. Mai 1962 in seiner Jerusalemer Gefängniszelle aufgeschrieben hatte. Wie die Welt gestern berichtete, haben Eichmanns Söhne die Aufzeichnungen als privates Eigentum vom israelischen Staatsarchiv eingefordert, während man in Israel auch nach 37 Jahren noch unentschieden ist, ob die Texte freigegeben werden sollen. Es handelt sich um 1.200 bis 1.300 Blätter, die von Hand beschrieben und schwer zu lesen sind. „Eichmann versucht sich so schön darzustellen, wie er nur kann“, meint Yehuda Bauer, der als Leiter der Gedenkstätte Yad Vashem das Konvolut zu sehen bekam.

Neben den Familienangehörigen Eichmanns gibt es auch historische Forschungsstätten, die sich für die Erinnerungen interessieren. Jetzt soll der Fall juristisch geklärt werden. Laut Generalstaatsanwalt wird dafür eine Expertenrunde einberufen. Unterdessen hat der israelische Historiker Tom Segev die schleppende Entwicklung bei der Freigabe kritisiert. In einem von der Welt zitierten Kommentar Segevs heißt es: „Jedes Jahr gibt es einen Eiertanz um die Veröffentlichung. Und jedes Jahr geschieht nichts. Die israelische Regierung stellt sich an die Spitze der Forderung, alle Holocaust-Archive zu öffnen – und hält selbst dies Dokument unter Verschluss“.

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