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■ Angeklagte spielen Chefankläger
367 Millionen Mark Verluste hat eine staatliche Wohnungsbaufirma gemacht. Ausgerechnet Ministerpräsident Stoiber hat zur riskanten Unternehmenspolitik ermuntert, die in die Miesen führte. Obendrein brodelt das Thema mitten im Sommer – ein Traum für jede Opposition: Täglich Interviews über den Saustall, mindestens zweimal wöchentlich in Pressekonferenzen Forderungen nach mehr Kontrolle. All das findet auch statt. Nur, dass es nicht SPD- oder Grünen-Politiker sind, die durch alle Medien tingeln. Sondern CSU-Mitglieder: „Missmanagement!“, schimpfte Stoiber und verlangte ein „Frühwarnsystem“. Damit man das nächste Mal „rechtzeitig die Notbremse ziehen kann“! Die Strategie: Die Angeklagten machen sich zu Chefanklägern und stehlen der Opposition die Schau. Stoibers Regierung machte das schon so, als sie Dokumente veröffentlichte, bevor die SPD sie mitgroßem Hallo rausziehen konnte. Gestern berichtete Finanzminister Kurt Faltlhauser: In „ungeheurer Masse“ seien falsche Projekte ausgewählt worden. Er sei aber nun „voll dran“, die Untersuchung voranzutreiben. „Da hat die Opposition dann so viel Honig nicht daraus zu saugen.“
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