: „Liebe taz...“ Hollerland-Angriff war lange vorbereitet
Betrifft: Online-Stadtteil im Hollerland (siehe Seite 22)
Nach und nach lässt die Politik die Katze aus dem Sack, warum die vorherige Koalition ein Jahr gebraucht hat, um auf die vernichtenden Rechtsgutachten für den Bau einer Hollerlandtrasse bzw. für die Erweiterung des Technolgieparks eine Antwort zu finden.
Für das, was Bürgermeister Scherf im Februar in der Vorwahlzeit verbrämt umschrieb mit der „blödsinnigen Tabuisierung der Grünflächen, die wir gestalten müssen und nicht unter die Käseglocke packen“ dürfen, hat die CDU jetzt eine Zauberformel und einen Namen gefunden: „Onlin-City“ und weg mit dem schnöden Naturschutzgebiet Hollerland!
Diese Entwicklung zum Angriff auf das Hollerland wurde von langer Hand von Scherf und der übrigen CDU heimtückisch vorbereitet und Wähler hinters Licht geführt. Nun glaubt man mit dem Begriff „Technologiestadt Hollerland“ ein Schlupfloch gegen die EU-Bestimmungen gefunden zu haben.
Ein Rückfall bis in die Steinzeit angesichts des Appells des „Club of Rome“ vor 30 Jahren, der die Welt aufhorchen ließ. Die „Christliche“ Union und andere Mitdenker zeigen, was ihnen unsere Welt wert ist. Jens Eckhoff ist nur der billige Jakob, der mit diesem Hirngespinst unsere Natur, Umwelt und andere Lebensqualitäten verschleudern möchte.
Die kritischen und ökologischen Kräfte in der SPD sind aufgerufen, sich solcher Politik zu widersetzen, wenn sie nicht ihr Koalitionsprogramm zur Erhaltung des Hollerlandes zur Farce verkommen lassen wollen.
Die Bürgerinitiative appelliert bei dieser Gelegenheit an die Bremer Bürger, sich vehement gegen alle Pläne zur Hollerland-Bebauung zu stemmen. Seit einiger Zeit werden auch Unterschriften gesammelt zwecks Einhaltung der FFH-Richtlinien durch den Senat, deren Versäumnis dem Lande Bremen teuer zu stehen kommen kann. Aber Geld zum Verschleudern hat Bremen wohl genung. Eine der letzten diesbezüglichen Beispiele ist die Vergabe eines weiteren (unnötigen) Gutachtens als Bestätigung für die FFH-Würdigkeit des Hollerlandes. Die Steuerzahler könne wieder einmal mehr die Brieftasche zücken.
Gerold Janssen
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