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Das ist doch ein Klischee

betr.: „Gangsterbraut im Abendkleid“, taz vom 5. 8. 99

Sie schreiben in Ihrem Artikel, dass Lumet seit „The Verdict“ keinen „Film von Belang mehr zu Stande gebracht“ habe. Das ist doch ein Klischee.

Wer etwas genauer hinsieht, bemerkt, dass Sidney Lumet beispielsweise „Die Flucht ins Ungewisse“ („Running on Empty“, 1988) inszeniert hat, ein bewegendes, brillant gespieltes kleines Meisterwerk, das qualitativ für mich in einer Reihe steht mit seinen frühereren Klassikern wie „Die zwölf Geschworenen“ (1957), „Der Pfandleiher“ (1965), „Hundstage“ (1975), „Network“ (1976) und „Prince of the City“ (1981). Auch interessante Werke wie „Daniel“ (1983) und „Tödliche Fragen“ (1990) und der etwas schwächere „Nacht über Manhattan“ (1997) verdienen es nicht, in die Kategorie „belanglos“ eingeordnet zu werden.

Insgesamt ist die Periode nach 1982 sicher eine Schwächeperiode in Lumets Gesamtwerk. „Power“, „Der Morgen danach“, „A Stranger Among Us“ und „Jenseits der Unschuld“ waren zweifellos Enttäuschungen. Aber wer über das Kino und insbesondere über bedeutende Künstler wie Lumet schreibt, sollte das differenziert tun. [...] Karl Rackwitz, Klein Köris

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