: Verkauf von Nazi-Lektüre im Internet
Los Angeles/München (dpa) Das Bundesjustizministerium wird den Verkauf von Nazi-Lektüre im Internet an deutsche Kunden untersuchen. Dem Simon-Wiesenthal-Zentrum in Los Angeles liegt eine entsprechende Antwort auf einen Brief vor, in dem es das Ministerium auf den Vertrieb von Hitlers „Mein Kampf“ und andere Nazi-Literatur durch zwei Internet-Buchhandelsfirmen aufmerksam gemacht hatte. Das Wiesenthal-Zentrum bestätigte einen Bericht der Süddeutschen Zeitung, dem zufolge die Schriften über „barnesandnoble.com und „amazon.com“ in Deutschland bezogen werden können, obwohl dort der Verkauf von solcher Lektüre verboten ist. In einem Brief an Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin bat Rabbiner Abraham Cooper, einer der Leiter des Zentrums, um „sofortige und effektive“ Reaktion. Das Zentrum wandte sich auch direkt an „amazon.com“ und an das Gütersloher Medienunternehmen Bertelsmann, das mit 50 Prozent an „barnesandnoble.com“ beteiligt ist. Laut Süddeutscher will Bertelsmann die Vorwürfe sorgfältig prüfen. Die New York Times zitierte unterdessen eine Amazon-Sprecherin: „Wir sind ein US-Laden. Wir betrachten den Vorgang so, als ob ein Deutscher hier (in den USA) Urlaub machte und dabei in einen richtigen Laden ginge, um diese Bücher zu kaufen.“ Amazons direkte deutsche Website verkaufe keine verbotene Lektüre.
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