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■ Jelzins Neuer findet Unterstützer
Moskau (dpa) – Trotz harscher Kritik an Präsident Boris Jelzin über die Entlassung von Ministerpräsident Sergej Stepaschin deutete sich gestern eine parlamentarische Mehrheit für dessen Nachfolger Wladimir Putin an. Die Abgeordneten wurden für die Abstimmung am kommenden Montag aus den Sommerferien zurückgerufen. Putin (46) versicherte, es werde keine grundsätzlichen Änderungen in der Politik oder der personellen Zusammensetzung der Regierung geben.
Unterdessen bot das in der politischen Mitte angesiedelte Wahlbündnis Vaterland/Ganz Russland Stepaschin einen Listenplatz für die Dumawahl am 19. Dezember an. Als Spitzenmann umwirbt die Allianz bereits den populären, von Jelzin im Mai als Ministerpräsidenten entlassenen Jewgeni Primakow. Das Bündnis um den mächtigen Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow steht in Opposition zum Kreml und zu den Kommunisten, die die jetzige Duma dominieren.
Jelzin empfing Putin, den er am Vortag auch als seinen Wunschkandidaten für die Nachfolge des Präsidenten vorgestellt hatte, am Morgen im Kreml. Auf die Frage Jelzins, wie er sich nun fühle, habe Putin knapp geantwortet:„kämpferisch“. Hauptthema war die Lage in Dagestan.
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